Kirchenpräsidentin der EPUdF Pfrn. Emanuelle Seyboldt

Immer zu Himmelfahrt trifft sich die Synode der Vereinigte Protestantische Kirche von Frankreich (Eglise Protestante Unie de France – EPUdF). Das ist schon seit dem 17. Jahrhundert eine Tradition. Vier Tage lang wird beraten und werden Entscheidungen getroffen. Neben den den administrativen und finanziellen Tagesordnunspunkten gibt es immer auch ein theologisches Thema. 2015 ging es z.B. um die Frage der Segnung Homosexueller. Eine Debatte, die intensiv geführt wurde und letztlich mit 92 gegen acht Stimmen positiv abgestimmt wurde. Das führte dazu, dass die Kirche insbesondere aus dem evangelikalen Bereich heftigst angegriffen wurde.

2017 ging es um die Frage des Glaubens in der seit 2013 unierten Kirche. Mehrheitlich ist die Kirche reformiert geprägt. Es gibt aber zwei lutherische Kirchenbezirke: in Montbeliard und in Paris. Beide sind unterschiedlich geprägt. Der Pariser Bezirk ist mit 22 teilweise sehr kleinen Gemeinden und neun Pfarrern heterogen. Immer noch gibt es hier einen lutherischen Bischof: eine Herausforderung. 

Nach der Verabschiedung einer gemeinsamen Glaubensdeklaration auf der letzten Synode soll es in diesem Jahr um das Leben der Kirche gehen. Das ist konsequent. „Wie kommen wir zu einer Haltung als evangelischer Christ oder Christin, dass wir zu unserem Glauben stehen? Wie schaffen wir es, nach außen zu zeigen, was wir innen glauben? Das sind die Grundfragen, denen wir uns stellen wollen“, sagt Pfarrerin Emmanuelle Seyboldt, Kirchenpräsidentin der EPUdF. „Denn in der teilweise agressiv laizistischen Gesellschaft, in der alles Religiöse ins Private gedrängt wurde, und in der Protestanten lange bedrängt oder auch verfolgt wurden, hat sich in der Kirche und unter den Gläubigen die Haltung verfestigt, nicht öffentlich zum Glauben zu stehen„, so Seyboldt. „Bis hin zu den Kirchengebäuden spürt man diese Haltung. Oft weist von außen nichts darauf hin, dass hier eine protestantische Kirche ist. Da müssen wir herauskommen. Migranten, die in der Kirche aktiv sind, machen es uns vor. Sie stehen viel stärker zu ihrem Glauben.“

Auch müsse sich die Kirche wieder stärker darum kümmern, dass in den Gemeinden die Bibel gelesen wird und Bibelkenntnis da ist. „Das ist auch nicht mehr selbstverständlich“, bedauert Seybold und ergänzt: „Wir wollen unsere Mitglieder stärken, dass sie sich klar zu ihrem Glauben bekennen. Und wenn sie gefragt werden, wenn sie etwas Gutes tun, dass sie nicht sagen, dass sie Humanisten sind, sondern Christen.“ Das sei in Frankreich nicht üblich, weil nichts mit der Kirche strukturell identisch sein darfDeshalb werden neben der Kirche extra eingetragene Vereine gegründet, z.B. für diakonische Aufgaben.Trotzdem sie Vorsicht geboten: z.B. dürfen Gelder von der Kirche  nicht in den diakonischen Verein fließen.