Nähwerstatt in Katerini
Sprachkurs Griechisch

Seit einem Monat gibt es in Katerini eine Nähwerkstatt. Sofia leitet 30 Frauen an, zu nähen. Sie hat über 20 Jahre Berufserfahrung. Einige der Frauen, die zur Werkstatt kommen, können schon nähen, für andere ist es Neuland. Was sie eint, ist der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.

Sofia selbst ist eine Kurdin aus dem Norden Iraks. Sie floh mit ihren zwei Kindern. „Als geschiedene Frau in einem muslimischen Land allein zu überleben – das ist fast unmöglich!“, sagt sie. Sie entschloss sich, zu gehen, weil die Sicherheitslage immer bedrohlicher wurde. Derzeit ist sie bei der evangelischen NGO (Non Government Organisation) „Perichoresis“ angestellt. Für ein Jahr reichen die bewilligten Mittel einer deutschen Organisation. Ziel ist es, dass Frauen befähigt werden, von ihrer Hände Arbeit zum Lebensunterhalt beizutragen. Die Nähwerkstatt ist ein erster Schritt. Und es ist ein Teil der vielfältigen Arbeit von Perichoresis. Insgesamt werden ca. 550 Flüchtlinge in Katerini von Perichoresis in Koorperation mit einem UN-Projekt betreut. Für sie wurden 115 Wohnungen angemietet und sie werden mit Notwendigstem  unterstützt.

In einem anderen, auf fünf Jahre angelegten Projekt geht es darum, anerkannten Flüchtlingen eine Lebensperspektive in Griechenland zu ermöglichen. Sie sollen integriert werden. Das ist die Hoffnung. 38 Personen sind in diesem Projekt eingebunden. Dazu gehört ein Sprachkurs – vom GAW gefördert – , Fortbildungsangebote, Jobsuche – bis dahin, dass die Familien auf eigenen Beinen stehen können. Erste Erfolge gibt es. Ein Flüchtling konnte als Automechaniker vermittelt werden, einer als Pizzabäcker, ein Ehepaar in einem Altersheim als Reinigungskräfte. Arbeit zu finden ist nicht einfach, denn in Griechenland ist die Arbeitslosigkeit hoch. Und die Gefahr ist immer da, dass Flüchtlinge in andere Länder gehen, wenn sie erst einmal ihr permanentes Aufenthaltsrecht haben.

Die Nähwerkstatt ist ein Weg, Menschen zu bestärken, die viel verloren haben. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass Flüchtlinge oft alles verlieren, aber nie ihre Würde.