Avras und seine Frau (re.)

Avras ist 35 Jahre alt. Er ist Kurde aus dem Norden Iraks. Mit seiner Frau und den beiden kleinen Mädchen kam er im September 2017 in Griechenland an nach einer dreimonatigen Flucht. Vier Mal hat die Familie versucht, die türkische Grenze zu passieren. Einmal wären sie fast ertrunken. Die vierjährige Tochter fängt immer noch sofort an zu weinen, wenn man ihr die kleine Schwimmweste hinhält. „Lieber zurück nach Irak, als dass ich meine Töchter ertrinken sehe…,“ erzählt Avras in fehlerfreiem Deutsch. Drei Jahre lebte er in Schleswig-Holstein und studierte dort. Danach war er auch in Dänemark und Schweden und lernt beide Sprachen. Er hat dann als Übersetzer gearbeitet sich dann aber entschieden, in den Irak, in die Heimat zurückzukehren. Nur – hatte er durch die Kontakte in Europa den christlichen Glauben kennengelernt. Im Irak hatte er sich entschlossen, Christ zu werden. Das machte ihm letztlich das Leben in der Heimat unmöglich. Die Familie musste gehen.

Inzwischen ist er in Exarchia in Athen in dem Flüchtlingsprojekt der Griechischen

zu renovierendes Kirchengebäude

Evangelischen Kirche mit seiner Familie. In der griechischen Anarchistenhochburg bietet die kleine evangelische Gemeinde vier Familien – insgesamt derzeit 15 Personen – eine vorübergehende Bleibe und hilft bei den ersten Schritten, sich in der griechischen Gesellschaft zu integrieren. Anna ist dafür angestellt. Zusammen mit Pastor Alexandros kümmert sie sich um die Belange und Notwendigkeiten der Flüchtlinge. Psychologische und medizinische Hilfe wird organisiert, bei Behördengängen geholfen, Sprachkurse durchgeführt – und vor allen Dingen versucht, dass sie letztlich in der griechischen Gesellschaft Fuss fassen. Dazu gehört es, Arbeit zu finden, damit sie eine Bleibeperspektive finden.

Bei Avras ist das relativ einfach. Er lernt fleißig Griechisch. Und er hat es geschafft, sich eine Arbeit als Übersetzer in einem Flüchtlingscamp in Larissa zu besorgen. Anna sagt: „Mit Avras läuft das super, denn er hilft uns, dass wir ihm helfen können. Das ist aber nicht unbedingt der Normalfall. Viele Flüchtlinge haben es schwer, sich zu integrieren, die Sprache zu lernen, hier anzukommen. Aber – diese Menschen hat uns Gott an die Seite gestellt. Sie brauchen uns!“

In Exarchia unterstützt das GAW die Erweiterung des Projektes der Griechischen Ev. Kirche. In einem Haus sollen demnächst nach Umbau 7 Flüchtlingsfamilien untergebracht werden.