Meletis Melitiadis 

In Volos wurde vor Kurzem das Flüchtlingscamp wieder eröffnet. Es war geschlossen worden, als die Flüchtlingszahlen zurückgingen, doch inzwischen steigen die Zahlen derer, die die türkische Grenze überschreiten, stetig an. „In den letzten zwei Tagen sind 1 500 Menschen angekommen“, sagt der Moderator der Griechischen Evangelischen Kirche Meletis Melitiadis. „Meist kommen sie über den Landweg. Es scheint, als würde türkische Seite mit den Menschen spielen, um politisch Druck auszuüben.“ Fakt ist, dass mehr Menschen kommen. Nur wie geht es für sie weiter? Wie sollen sie hier versorgt werden?

Als das Flüchtlingscamp wieder geöffnet wurde, bekam Meletiadis von dem zuständigen Militärkommandanten einen Anruf. Er bat um Hilfe bei der Versorgung. Es fehlt an vielen Dingen, die der griechische Staat nicht geben kann, weil scheinbar die Mittel fehlen. Da geht es um Shampoo, Toilettenpapier, Seife, Zahnpasta bis hin zu Nahrungsmitteln. In einer ersten Aktion hat die Gemeinde 150 Pakete gepackt mit den ersten notwendigen Dingen. Als Meletiadis im Camp die Tüten übergeben wollte, wurde es ihm plötzlich verwehrt. Auch die Unterstützung vom

150 Hilfspakete im Gemeindehaus der ev. Gemeinde

von Volos, die derzeit nicht übergeben werden können

orthodoxen Bischof von Volos half nicht, die Tür des Camps zu öffnen. Dem Militärkommandanten war es peinlich. Er hatte eine Anweisung erhalten, die Meletiadis den Zugang, den er bisher hatte, verwehrte. Nun liegen die Hilfsgüter in den Gemeinderäumen. Um diese Situation zu verstehen, braucht es eine tiefere Kenntnis darüber, wie die griechische Gesellschaft funktioniert und wie die Stellung der Protestanten ist.

Nun überlegt die Gemeinde eine Alternative: „Die Menschen in den Camps brauchen uns. Wir möchten einen kleinen Laden anmieten, in dem die Flüchtlinge die Hilfsleistungen selbst abholen können. Wahrscheinlich wird dieses Projekt so auch nachhaltiger und für die Gemeinde unabhängiger.“

Durch die derzeitige Lage im Nahen Osten und die kritische Situation in der Türkei ist es anzunehmen, dass Meletis Meletiadis mit seiner Einschätzung recht hat und die Flüchtlingskrise noch länger andauern wird.

Zudem: „Griechenland braucht Investitionen, die es ermöglichen, Flüchtlingen hier zu bleiben. Kulturell würde es ihnen hier besser gehen als im Norden Europas“, ist Meletiadis überzeugt.