Pastor Sabino (hinten rechts) mit einem Teil des Orchesters

1998 begann sich Sabino Ayala – damals Pastor einer evangelischen Mittelstandsgemeinde in Martinez – in dem Armenviertel von San Fernando um benachteiligte und gefährdete Kinder und Jugendliche zu kümmern. San Fernando liegt in der Nähe von Martinez und hat rund 165.000 Einwohner. Sabino Ayala wollte die beiden, eng nebeneinander existierenden Realitäten in seiner pastoralen Tätigkeit miteinander verbinden. „Das ist unser prophetischer Auftrag in der Kirche, dass wir niemanden ausschließen, niemanden als Nummer behandeln, sonder als von Gott geliebten Menschen. Wir dürfen niemanden aufgeben“, bekennt Sabino. Was er begann, das war alles andere, als eine herkömmliche Gemeindearbeit. Es waren ganz einfachen Schritte, mit denen er das Vertrauen der Menschen in San Fernando gewann – Fußbballspiele, Gespräche, Besuche. Zusammen mit befreundeten Musikern entwickelte er auch die Idee eines Orchesters in dem Armenviertel.

Am Eingang von ASE verabschiedet Sabino Kinder 

Inzwischen besteht das Tageszentrum ASE (Acción Social Ecuménica) schon seit 20 Jahren. Ein Haus wurde angemietet und ist jeden Tag mit Leben und Aktivitäten gefüllt. Samstags findet das Gemeindeleben mit Gottesdiensten und Kinderbibelstunden statt, an anderen Tagen gibt es eine sehr ausgeprägte diakonische Arbeit, die von Nähkursen für Mütter bis zu Backaktivitäten und Keramikwerkstatt mit Jugendlichen reicht. Besonders gefragt ist das Angebot einer Psychologin. An Tagen, an denen sie vor Ort ist, wird ASE zu einem überfüllten Wartesaal. ASE ist eines der wenigen Projekte, in denen Gemeinde und Diakonie Hand in Hand mit Sozialarbeit und Psychologie versuchen, das Leben vor Ort zu verbessern. 

Die Trompete war eine Spende, die über das GAW

in das  Zentrum kam

40 Kinder und Jugendliche nehmen die Angebote wahr, 20 besuchen den Katechismusunterricht, sechs Jugendliche nehmen am Keramikworkshop teil, dazu kommt eine Frauengruppe – und schließlich gehören 16 Jugendlliche zu dem Orchester des Zentrums. Es ist das Aushängeschild von ASE. Im Februar 2018 wird es auf Einladung der Westfälischen Landeskirche eine Tour durch westfälische Gemeinden unternehmen.

Bei all der Lebendigkeit: Die finanziellen Mittel reichen hinten und vorne nicht aus. Gerade mal 20 Kinder werden staatlich unterstützt. Damit können höchstens Honorare der Musiklehrer und einige kleine Nebenkosten bestritten werden. Bedrohlich
wird die Lage dadurch, dass langjährige Partner Mittel gestrichen haben. Das bringt das Zentrum ASE in Not.

Pastor Sabino Ayala (ASE; r.) und Pfarrer Enno Haaks (GAW)

„Wir werden weitermachen! ASE wird weiter existieren,“ zeigt Sabino Ayala sich entschlossen. „Manches wird sich ändern, aber wir machen weiter. Wir haben  mit ASE auch in unserer Kirche eine wichtige Aufgabe, zu zeigen, dass das Evangelium auf verschiedene Weise verkündet und gelebt werden kann.“

Er nennt als Beispiel Menschen, die es auch mit Hilfe von ASE geschafft haben, aus dem Kreislauf aus Armut und  Ausgeschlossenheit auszubrechen. „Dafür braucht es Halt und Disziplin – und vor allem: Die Kinder und Jugendliche sollen erfahren, dass sie geliebt sind, wertgeschätzt werden und viel können!“ 

2013 hat das GAW ASE unterstützt. Auch heute ist Hilfe für das Zentrum und das Orchester dringend notwendig