Im Sommer 2017 streitet Europa weiterhin über Menschen, die
auf der Flucht sind. Sollten sie an Grenzen Europas abgewiesen oder auf
sicheren Wegen direkt nach Europa geholt werden? Sollten sie auf alle
europäischen Staaten verteilt werden oder
sollten sie in dem Land bleiben, in dem sie europäischen Boden betreten haben?

Alles wichtige Fragen und eine Diskussion darüber ist für die
Entscheidungsfindung wichtig. Griechenland und Italien sind zwei Länder, die
überproportional betroffen sind, weil aus geografischen Gründen die meisten
Menschen aus Krisengebieten über diese Länder nach Europa gelangen.
Evangelische Christen in Griechenland und Italien haben angesichts des Leids
beschlossen, jenseits aller Diskussionen helfend zu handeln. Wir berichten in
dieser Ausgabe von „Evangelisch weltweit“, wie ihre beispielhafte Hilfe
gleichzeitig ein politisches Signal für die Gesellschaft ist, in ihren Ländern
und auch darüber hinaus. Es kann kein „weiter so“ geben, wenn die Situation
nicht mehr so ist, wie es „immer“ war. Das GAW unterstützt seit einigen Jahren seine Partner in Griechenland, Italien und Spanien in ihrer Arbeit mit
Flüchtenden.

Nicht nur dieses Beispiel zeigt, dass sich die Änderungen in
der politischen Großwetterlage auf die Arbeit des GAW auswirken. Der Ehrenpräsident des GAW, Wilhelm Hüffmeier, schreibt in seinem Beitrag über die Abgeordnetenversammlung vor 25 Jahren in Herrnhut. Drei Jahre nach dem
deutsch-deutschen Fluchtsommer 1989 fand dort durch eine Neugründung die
Wiedervereinigung des Gustav-Adolf-Werks statt.

Ein weiterer historischer Rückblick führt uns zu einer Frau,
die vor 50 Jahren in Estland Geschichte geschrieben hat. Mit ihrer treuen und
authentischen Arbeit als Predigerin überzeugte Laine Villenthal ihre Gemeinde
sosehr, dass diese um ihre Ordination als Pfarrerin bat. 1967 wurde sie
tatsächlich als erste Frau in Estland und der gesamten damaligen
Sowjetunion
ordiniert. Mit der deutschsprachigen Ausgabe ihrer Autobiografie, „Wir wollen keinen anderen
Pfarrer!“, hat der Verlag des GAW der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche ein Jubiläumsgeschenk gemacht.
Es ist bemerkenswert, wie unterschiedliche Wege die beiden lutherischen
Nachbarkirchen in Estland und in Lettland in Sachen Frauenordination genommen
haben. Die bewegende Lebensgeschichte Villenthals in den Wirren des 20.Jahrhunderts möchte ich Ihnen ans Herzen legen, als Urlaubs- und Sommerlektüre zum Beispiel oder als Geschenk für
Menschen, die Interesse
an Biografien
beeindruckender Menschen oder an spannenden Themen aus dem Baltikum haben. – Maaja Pauska, Redakteurin

Mehr: http://www.gustav-adolf-werk.de/evangelisch-weltweit-das-magazin-des-gaw.html

PS. In seinem Bericht über die Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirche in Griechenland erzählt Enno Haaks auch über Elias Papadopoulus, einem Elektroingenieur aus der Gemeinde in Serres, der für Internetverbindungen in Flüchtlingsunterkünften zuständig ist. Kürzlich ist in einem griechischen Magazin ein langer Beitrag über seine Arbeit erschienen, unter dem Titel: „Der Mann, der Flüchtlinge glücklich macht“. Leider nur auf Griechisch, aber allein schon die Bilder vermitteln einen ersten Eindruck:

http://www.humanstories.gr/o-anthropos-pou-ekane-tous-prosfyges-charoumenous/