Prof. Gilles Vidal (2.v.li.) |
In der aktuellen Ausgabe „Evangelisch weltweit“ (3/2017) hat Prof. Gilles Vidal eine schöne Mediation geschrieben, die sehr bedenkenswert ist auch im Kontext zahlreicher theologischer Debatten:
„Gott ist weder unveränderlich noch des Bewegens unfähig. Im Gegenteil, die Bibel stellt uns Gott als einen Wandergott dar, der mit seinen Geschöpfen auf dem Weg ist… Doch diese Wanderung Gottes mit seinem Volk ist nicht auf biblische Zeiten beschränkt. Viele Völker haben die begleitende Anwesenheit Gottes erfahren. Im 17. Jahrhundert haben die in Frankreich verfolgten und vertriebenen Hugenotten zwar keine tragbaren Altäre gebaut. Sie fertigten sich aber demontierbare Kanzeln und handgemachte Kelche an, mit denen sie nachts den Gottesdienst im Freien feiern konnten. …. Unser Gott ist ein Wandergott. Die Eigenschaft Gottes, immer unterwegs zu sein und sich nicht einsperren zu lassen, sollte man ernst nehmen. Einige wollen Gott jedoch in der Bibel gefangen nehmen, andere in religiösen Lehren und Dogmen. Wieder andere wollen ihn in die Kultur oder in die Moral einsperren oder sogar in die Kirche! Doch unser Gott ist in Bewegung: Er begleitet uns durch die Geschichte hindurch. Und er geht auch noch heute mit Menschen mit, zum Beispiel an der Seite von Tausenden von Migranten. Jede und jeder von uns wandert nicht nur physisch, sondern auch geistlich während des Lebens. Auf dieser persönlichen Reise durch unser Leben ist Gott stets dabei. Wenn wir Einsamkeit und Müdigkeit empfinden, weil uns der Weg so steil und steinig vorkommt, sollten wir uns an diesen Wandergott erinnern. …“
(Prof. Dr. Gilles Vidal, Vizedekan des Instituts Protestantische Theologie – Fakultät Montpellier, Frankreich)
Der gesamte Text ist nachzulesen unter: http://www.gustav-adolf-werk.de/tl_files/ga-blatt-archiv-2/2017/2017-3_eww_meditation.pdf
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