Pastor Hansen vor seiner Kirche |
In Calabrien, im Süden Italiens, gibt es noch drei
Waldensergemeinden. Ursprünglich gab es
im 13. Jahrhundert eine Besiedlung durch Waldenser im Süden . Sie hatten
mehrere Städte gegründet und konnten relativ frei ihren Glauben leben. Das
änderte sich, nachdem sich im 16. Jahrhundert die Waldenser der
reformatorischen Bewegung anschlossen und sie einen evangelischen Pfarrer bekamen. Auf einmal wurden sie sichtbarer.
Das weckte die Aufmerksamkeit der Inquisition. Die letzten Waldenser wurden
schließlich nach blutigen Verfolgungen 1561 aus der Region vertrieben. Erst mit dem
Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich wieder evangelische Christen an und
gründeten Gemeinden. Eine Besonderheit
bildet da die Gemeinde in Catanzaro. Sie wurde von Methodisten aus
Nordamerika 1912 gegründet, dann an die Baptisten übergeben und schließlich,
nachdem diese aus Nordamerika keine Unterstützung mehr bekamen den Waldensern
anvertraut. Seit 1954 gehört sie zur Waldenserkirche. In den letzten Jahren ist
die Mitgliederzahl bei 85 Mitgliedern – mit Sympathisanten ca. 130 Personen –
relativ stabil geblieben, weil immer wieder auch Katholiken und Pfingstler den Weg zu der ökumenisch
offenen Gemeinde finden. Und das bei sinkender Bevölkerungszahl… Calabrien gilt als strukturschwache Region.
Die Jugendarbeitslosikgkeit liegt bei über
30%. Viele junge Menschen wandern ab. Das wird wahrscheinlich so anhalten. Man schätzt, dass von den 1,5 Millionen
Einwohnern Calabriens bis 2025 noch
zahlreiche Menschen gehen werden. In diesem Kontext evangelische Kirche zu
sein ist eine Herausforderung.
Dennoch verzagt die kleine Waldensergemeinde nicht. Giampiero, Gemeindepräsident In Catanzaro, ist dennoch
nicht mut- und hoffnungslos. „Es gibt doch so viel zu tun. In meinen
Kindergottesdienst kommen immer über 10 Kinder.
Und außerdem sind wir gerufen hier und jetzt unseren Glauben nach außen
zu zeigen. Für mich heißt das in jedem Menschen egal welcher Hautfarbe, welcher
Herkunft und welchen Glaubens den Nächsten zu sehen, den Gott liebt. Und wenn
wir weniger werden, dann gilt es, das anzunehmen und Glauben zu bezeugen.
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