Waldenserkirche in Vittoria |
„Der italienische Staat ist alleine überfordert mit der Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen“, sagt Paolo Naso, der für die Tavola Valdese die Flüchtlingsarbeit koordiniert. „Vor allen Dingen geht es dabei um die Unterbringung der Flüchtlinge. Institutionen, Kirchen, Organisationen können sich beim Staat bewerben. Für die Unterbringung bekommt man dann durchschnittlich 35 Euro. Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gibt es 10 Euro mehr.“ Natürlich reicht dieses Geld nicht, wenn man sich kompetent und professionell um die Flüchtlinge kümmern will und helfen will, sie zu integrieren.
Die Waldenserkirche betreibt neben dem Haus der Kulturen von Meditteranaen Hope in Vittoria (Sizilien) eine weitere Aufnahmeeinrichtung in einem zur Kirche gehörenden Altersheim.
1933 wurde das Altersheim gegründet. Anlass war, dass evangelische Senioren, die auf eine Unterbringung in einem Heim angewiesen waren, nicht in katholischen Heimen aufgenommen wurden. Im Laufe der Jahre wurden so Plätze für 75 Senioren geschaffen. Lange Zeit wurde das Heim, das direkt an die Kirche angebaut wurde und mit der Kirche einen Komplex bildet, von dem Pastor der Gemeinde begleitet. Bei der Vielfalt der Arbeit musste die Gemeindearbeit zurückstecken. Jetzt sind nur noch wenige Mitglieder übrig geblieben.
Als im Altersheim Plätze frei waren und die Not bestand, Flüchtlinge aufzunehmen, entschloss sich die Waldenserkirche, Flüchtlinge gemeinsam mit Senioren im Altersheim unterzubringen. Die ersten Erfahrungen zeigen positive Effekte für beide Bewohnergruppen. 25 Senioren wohnen noch im Heim nun mit 50 Flüchtlingen unter einem Dach. Dazu hat die Kirche weitere Wohnungen angemietet, so dass sie ca. 100 Flüchtlinge aufgenommen hat für die Zeit, in der ihr Aufenthaltsrecht geprüft wird. Das kann von 9 Monaten bis zu 1 1/2 Jahren dauern.
Die Waldensergemeinde ist durch ihr Engagement inzwischen mit 45 Angestellten ein guter Arbeitgeber.
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