Aus der weltweiten evangelischen Diaspora haben wir im GAW zahlreiche Advents- und Weihnachtsbriefe erhalten, die berührend sind in unseren bewegten und erschütternden Zeiten. Selten war es wichtiger zu entscheiden, aus welcher Hoffnung
wir alle leben wollen. Angst, Hass und Ausgrenzung bestimmt viele Auseinandersetzungen. Das kann nicht mit der christlichen Botschaft übereinstimmen. Wir Christen leben
aus einer uralten guten Nachricht von Hoffnung, die uns erfüllen will mit
Freude. Denn die zentrale Botschaft heißt: Fürchtet Euch nicht! Friede auf
Erden! Das ist die Botschaft des Engels zu Weihnachten. 

So schreibt der Kirchenpräsident der lutherischen Kirche Brasiliens Nestor Friedrich: „Zu Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu und singen den ganzen Lobgesang Marias mit. Er stöβt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen (Vers 52). Der errettende Gott stellt die Logik der verdorbenen Gesellschaft auf den Kopf, auch die Schlechtigkeit, die sich in der Gesellschaft eingebürgert hat! Die weihnachtliche Botschaft zeigt an, was nicht sein soll, und ist die Ankündigung dessen, was sein kann, deshalb lasst uns hoffen! Lasst uns diese Hoffnung verkündigen und uns engagieren!“ 

Propst Manfred Brockmann aus dem fernen Wladiwostok schreibt: „Wir müssen nur wie Maria all diese Worte vom Himmel und den armen Menschen hören, behalten und in unserem Herzen bewegen. Dann sind wir reich, im Leben und im Sterben.“ Er zielt auf das Wesen der Weihnacht: Es geht um Empathie, sich einfühlen in den anderen, um zu spüren, was es heißt, das Gott Mensch werden will in jedem von uns. 

„Hier findet sich letztlich das große Weihnachtsgeheimnis: Gott-ist-mit-uns! Weihnachten ist, wenn Gott sich uns hingibt. Das ist ein Geschenk, das nicht vergeht, sondern ewig andauert. Lasst uns nicht unser Herz verschließen, sonst entleeren wir Weihnachten. Und es gilt, dieses Geschenk in das ganze neue Jahr mit hineinzunehmen!“, schreibt der Moderator der Presbyteriansichen Kirche auf Kuba Francisco Marrero. 

„Diese Wahrheit wurde vor 500 Jahren von den Reformatoren der Kirche Jesu Christi wieder ans Licht gebracht. Allein mit Jesus Christus und in seiner Nachfolge leben wir als geliebte Gotteskinder und lichtbringende Glaubensgeschwister“, schreibt Bischof Reinhart Guib von der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.

Das sind nur einige wenige Stimmen aus der weltweiten evangelischen Diaspora, die aber uns allen gut tun zu hören, zu bewegen und mit guten Taten zu füllen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete letzte Adventstage und ein frohes Weihnachtsfest in diesen schweren Tagen.

Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des GAW