Dankgottesdienst in Bogotá / Kolumbien |
Der 30. August ist der Internationaler Tag der Verschwundenen. Er soll an das Schicksal von Menschen erinnern, die gegen ihren Willen verschleppt wurden und deren Verbleiben nicht aufgeklärt ist. 1981 wurde er in Costa Rica ins Leben gerufen. Vor allem in Chile, Argentinien, El Salvador, Guatemala und Kolumbien gibt es unzählige Menschen, von denen die Angehörigen bis heute nicht wissen, was aus ihnen geworden ist.
Im Rahmen des Friedensvertrages in Kolumbien wollen die Regierung und die Guerillaorganisation Farc gemeinsam das Schicksal von Zehntausenden von Verschwundenen aufklären. Seit dem Jahr 1938 sollen mehr als 80.000 Menschen verschwunden sein. Seit Beginn des Bürgerkriegs Anfang der 1960er Jahre wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft rund 45.000 Menschen verschleppt. Die Rebellen und die Regierung wollen nun ihre Informationen über den Verbleib der Verschwundenen zusammenführen.
Für Kolumbien ist das eine offene Wunde. Es bleibt zu hoffen, dass es gelingt, das Schicksal der Verschwundenen aufzuklären. Menschen, die um ihre Angehörige trauern, brauchen Gewissheit und Orte für ihre Trauer.
In Kolumbien wurde der in diesem Monat geschlossene Friedensvertrag zwischen der Regierung und der Farc vorsichtig begrüßt. Das sei ein Anfang. Der Vertrag kann aber nur ein Beginn sein, zu einem umfassenden Frieden zu kommen. Unsicher ist, ob in Gebiete, die die Rebellen verlassen, andere bewaffnete Gruppen kommen. Wie werden Paramilitärs und andere Rebellengruppen wie die ELN eingebunden? Wie schafft es der Staat, in Gebieten, wo er überhaupt nicht präsent ist, Strukturen aufzubauen für Bildung, Gesundheit, Infrastruktur?
Zunächst gilt es aber zu würdigen, dass es gelungen ist, einen Friedensvertrag auszuhandeln. In einem ökumenischen Gottesdienst wurde dazu ein Dankgottesdienst gefeiert, an dem auch die Lutherische Kirche teilnahm (IELCO). „Für uns ist es ein großes Hoffnungssignal, dass es gelungen ist, miteinander so lange zu verhandeln und einen Friedensvertrag zu unterschreiben“, sagt Bischof José Benjamín Ojeda von der IELCO.
In diesem Jahr fördert die GAW-Frauenarbeit Projekte der IELCO. Dabei geht es auch um Stärkung von Frauen, die Angehörige im über 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg verloren haben.
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