Foto: Andrea Sabatini/FCEI |
Die katholische Laiengemeinschaft Sant’Egidio, der
Evangelische Kirchenbund in Italien (FCEI) sowie die Waldenserkirche haben seit
Februar mehr als 200 Flüchtlinge über „Humanitäre Korridore“ aus Syrien und dem
Irak legal mit Visum nach Italien geholt. Am 16. Juni erreichte die nächste
Gruppe von 81 Personen – vor allem syrischer Flüchtlinge aus dem Libanon – das
Land.
Paolo Naso, Koordinator des Projektes Mediterranean Hope des
FCEI betont, dass die Korridore ein sicheres Werkzeug sind, nachhaltig und effektiv
das Recht auf Asyl für Menschen zu gewährleisten, die vor Krieg und Verfolgung
fliehen. Das Projekt „Humanitäre Korridore“ bedeutet Sicherheit sowohl für
Flüchtlinge als auch für Europäer: Den Flüchtenden bleibt die lebensgefährliche
Überfahrt über das Mittelmeer erspart, gleichzeitig wird die
Schleuserkriminalität vermieden. Die Identität der Flüchtlinge wird vor der
Einreise mehrmals überprüft. Die Hilfe kommt außerdem denjenigen zu, die sie am
meisten benötigen und die am wenigsten imstande sind, in Sicherheit zu
gelangen: Familien mit kranken Kindern, Behinderte, die medizinische Hilfe
benötigen, alleinstehende Mütter mit Kindern.
Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio
empfiehlt, auch in anderen Ländern ähnliche Projekte aufzubauen: „Es kostet den
Staat nichts. Alles liegt in den Händen von Verbänden und dennoch verläuft die
Aufnahme der Flüchtlinge nach europäischen Regelungen.“
Die Kosten tragen die beteiligten Organisationen aus
Spendengeldern. Nach ihrer Ankunft werden die Familien italienweit auf
verschiedene Einrichtungen verteilt, bekommen Sprachunterricht und Hilfe bei
der Suche nach Schulen und Arbeit. Von den Neuankömmlingen werden 24 Personen
in den sogenannten Waldensertälern in der Provinz Turin und fünf im Casa Cares
in Reggello untergebracht.
Das Projekt sieht die Ankunft von tausend Menschen in zwei
Jahren vor. Neben der bisherigen Luftbrücke aus dem Libanon sollen auch sichere
Fluchtkorridore aus Marokko und Äthiopien eröffnet werden.
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