Drei junge Frauen aus dem Wohnheim, zusammen mit Kindern aus der Gemeinde

Bei unserer Reise mit Vertreterinnen
der Frauenarbeit in Kirgistan besuchen wir evangelische Gemeinden und lernen
soziale Projekte kennen. Ainura Ormonova ist Leiterin des Projektes „Unsere Stimme“. Das Sozialprojekt
hilft jungen Frauen, die aus Kinderheimen kommen und diese mit 18
Jahren verlassen müssen. Sie berichtet uns über ein großes Problem in der kirgisischen Gesellschaft: „In der Sowjetzeit hatte die jungen
Frauen ein Recht auf Unterbringung und Ausbildung. Heute werden sie
einfach alleine gelassen. Deswegen leben viele auf der Straße. Sie können keinen Beruf erlernen und sind häufig zur Prostitution gezwungen, um zu überleben“

Ainura Ormonova, Leiterin von „Unsere Stimme“

Die Mitarbeiterinnen des Projekts gehen
in die Kinderheime und fragen die jungen Menschen, welchen Beruf sie einmal ausüben wollen. Dann vermitteln sie die Jugendlichen in
Ausbildungsinternate. Der Staat müsste ihnen nach dem Gesetz die
Ausbildung, Unterbringung und Verpflegung in den Internaten bezahlen. Dieses Recht für die Jugendlichen durchgesetzt zu haben, ist bereits ein Erfolg des Projektes. Jedes Jahr
können 50-100 Frauen und Männer vermittelt werden. Die Frauen, die nicht
vermittelt werden können, kommen für ein Jahr in einem Frauenwohnhaus
des Projektes unter. Viele brauchen psychologische Hilfe, fast alle haben auf Grund der schlechten Versorgung in den Heimen medizinische Probleme.

Allerdings ist sich Ainura Ormonova der
begrenzten Einflussmöglichkeiten ihres Engagements bewusst: „Mit der Arbeit, die wir
machen, ist das Gesamtproblem nicht gelöst. Es ist ebenso wichtig,
Gesetze zu ändern und diese durchzusetzen. Zum Glück ist es uns bereits gelungen, das
Problem der ehemaligen Waisenheimkinder in der Regierung und in der
Gesellschaft zum Thema zu machen. Dazu waren wir mit zwei der Mädchen im Parlament und haben mit Abgeordneten gesprochen. Dann haben wir die Gesetzesänderung bewirkt, dass jedes Kind in Kirgisien ein Recht auf Unterkunft hat. ‚Unsere Stimme‘ wird langsam
lauter.“