Dieses Thema hat die Evangelische Kirche Lutherischen
Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) als Jahresthema 2015 gewählt. Auf allen
Publikationen, in allen Kirchen und Gemeindehäusern ist das Bild zu sehen: ein
Weg, der seinen Ausgang nimmt in der aufgeschlagenen Bibel neben Brot und Wein.
Auf ihm bewegen sich unterschiedliche Menschen – allein, als Paar oder Familie,
Junge, Ältere, Kinder oder auch im Rollstuhl. Ihnen allen gilt die Frage Jesu
an die Emmausjünger aus Lukas 24,17: „Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für
Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs?“
Wer die Straßen Brasiliens kennt, weiß, dass sie anders
aussehen als auf diesem Poster: aneinandergereihte lange Lastwagen auf den
Überlandstraßen, dichtes Gewühl in den Städten. Vor diesem Hintergrund liest
sich der Untertitel „chamad@s para commincar“ (@ufgerufen zur Kommunikation) ganz
anders. Er macht auch optisch deutlich, dass moderne Kommunikationsmittel eine
große Rolle spielen.
„In unsere Kommunikation miteinander geht es um Worte, aber
auch um Zuhören und um Gesten. Gesten sagen oft mehr als die Worte“, heißt es
in einer Erklärung zum Jahresthema. „Das Wort, das wir als Kirche mitteilen,
ist nicht irgendein Wort. Es ist das Wort Gottes, das in Jesus Christus als ein
Wort der Befreiung in die Welt kommt, ein Wort, das zum Leben ermutigt.“
„Unser gespaltenes Land, das sich in einer tiefen Krise befindet,
braucht dieses Wort sehr dringend“, glaubt der Präsident der EKLBB, Pastor Nestor
Friedrich. „Unsere Gesellschaft ist sehr stark polarisiert, und wir sehen
unsere Aufgabe darin, als Kirche andere Wege zu weisen und zu gehen: Wege des
Miteinanders und nicht die der Polarisierung.“
Nestor Friedrich zeigt auf, wie er den Weg der Kirche in den
nächsten Jahren sieht. Als erstes nennt er die Begleitung der Studenten und
Studentinnen sowie der Vikare und Vikarinnen an den drei theologischen
Ausbildungsstätten und. Dadurch soll die Verbindung mit der Kirche von Anbeginn
des Studiums gestärkt werden. Ebenso sollen auch die Pfarrer und Pfarrerinnen
intensiv in ihrer Arbeit begleitet werden. Dann ist die Weiterbildung der Laien
vor allem auch aus den Kirchenvorständen eine wichtige Aufgabe. „Angesichts der
vielen Kirchen auf dem religiösen Markt in Brasilien müssen wir an diese Aufgabe
heute sehr professionell herangehen“, betont Friedrich. „Nicht zuletzt muss
auch die Kommunikation untereinander und unter den einzelnen Gemeinden intensiviert
werden. Die große missionarische und diakonische Arbeit, die an vielen Stellen
in unseren Gemeinden gemacht wird, und auch die ökumenische Vernetzung müssen
in eine Gesamtschau und in Kommunikation miteinander gebracht werden.“ Es sind große Aufgaben, an die Nestor Friedrich in den drei vor ihm liegenden Jahren seiner Präsidentschaft mit viel Engagement und Freude herangehen will. Und er will sie im ständigen Gespräch mit den Verantwortlichen und mit den Gemeinden umsetzen.
Vera Gast-Kellert, ehemalige Leiterin der GAW-Frauenarbeit
Kommentare