Die Situation der Flüchtlinge, die nach Europa kommen, beschäftigt die Diakonie der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien (EKBB). Insbesondere die Stimmung in der tschechischen Bevölkerung sieht die EKBB mit Sorge. Der tschechische Präsidenten Miloš Zeman sieht in muslimischen Einwanderern eine Gefahr für Tschechien. Seit Jahren sagt er, dass er sich keine Muslime in seinem Land wünscht. Damit drückt er das aus, was viele Tschechen teilen. 

Die Diakonie der EKBB versucht, hier einen anderen Ton zu treffen. Sie äußert Verständnis für die Emotionen, die bei den Menschen da sind. Auf der anderen Seite sieht sie gerade die Kirche gefordert, hier auf andere Art und Weise zu reden und zu handeln. 

Denn – so die Diakonie – die Zahlen im Blick auf Asyl in der Tschechischen Republik sprechen eine andere Sprache: Im Jahr 2015 haben lediglich 60 Personen Asyl in Tschechien beantragt. Die Wohneinrichtung für Flüchtlinge in Zastávka u Brna hat eine Kapazität von 216 Personen, die derzeit nicht ausgelastet ist. Die meisten Menschen wollen auch nicht in Tschechien bleiben. 

Die Diakonie der EKBB rechnet vor, dass wenn in den nächsten drei Jahren nur 1.500 Flüchtlinge aufgenommen werden würden, dann würde das 0,01% der Bevölkerung repräsentieren. In Tschechien leben 10,5 Millionen – und gerade hier ist die demografische Entwicklung dramatisch. Eigentlich braucht Tschechien Einwanderung.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagte die Diakonie der EKBB. „Das kannte unser Land so noch nicht. Wir sind zur Solidarität herausgefordert! Wir fordern eine klare Einwanderungspolitik in allen europäischen Ländern, damit Menschen die Chance haben einen rechtskräftigen Asylantrag zu stellen. Wir glauben, dass eine angemessene Einwanderungspolitik verhindert, dass Menschen Leib und Leben auf der Flucht riskieren. Die Tschechische Republik ist keine geschlossene Insel, die sich vor den Herausforderungen verschließen kann.“