Eugenio Bernardini berichtet den Partnern seiner Kirche |
„Nach 800 Jahren ist es das erste Mal in der Geschichte unserer Kirche, dass ein Papst uns besucht“, berichtet Eugenio Bernardini, Moderator der evangelischen Waldenserkirche Italiens. „Das ist ein Zeichen einer ökumenischen Öffnung von Seiten des Papstes! Und es ist für uns von Bedeutung, dass er uns selbstverständlich als Schwestern und Brüder im Glauben betrachtet und nicht darüber spekuliert ob wir Kirche sind oder nicht.“ Im Juni diesen Jahres wird Papst Franziskus in Turin die Waldensergemeinde besuchen. Selbst hat er sich dabei wohl auch über Widerstände in der römischen Kurie hinweggesetzt. Das tut dem Miteinander auf ökumenischer Ebene gut.
Die Waldenserkirche selbst hat ihre Mitgliederzahl einigermassen stabil halten können. Im Jahr 2014 hat die Kirche 200 Mitglieder verloren. Aufgefangen wird der Mitgliederschwund durch Zuwachs von Migranten, die in Italien Zuflucht suchen. „Unser Programm „Gemeinsam Kirche sein“ ist die einzige Chance, als Kirche stabil zu bleiben, zu wachsen und gleichzeitig zur Integration besonders der afrikanischen Migranten beitragen zu können“, sagt Bernardini. Zudem betont er, dass die Waldenserkirche nach jahrelangen Diskussionen sich getraut hat, zu Evangelisationsveranstaltungen einzuladen, um zu zeigen, dass christliche Glaube nicht eindimensional in Italien lebbar ist. „Wir haben gemerkt, dass wir es können, öffentlich nach außen zu zeigen, was wir glauben und wofür wir stehen“, sagt er.
Die Waldenserkirche Italiens hat laut Statistik des Jahres 2014 ca. 17.820 konfirmierte Mitglieder. Zählt man Kinder und Sympathisanten dazu, dann kommt man auf ca. 24.000 Waldenser. Ca. 4.000 von ihnen sind inzwischen Migranten. Dieser Anteil wächst langsam. In 130 Gemeinden versammeln sich die Gläubigen, wobei die Kirchen unterschiedlich groß sind. Die größten Gemeinden haben zwischen 800 und 1500 Mitgliedern, die mittleren Gemeinden zwischen 300 und 800 und die kleinen Gemeinden weniger als 300. 70 Pastoren und 5 Diakone dienen in der Kirche als Vollzeitmitarbeiter.
Kommentare