Thiago ist Brasilianer. Er war vor wenigen Jahren GAW-Stipendiat in Leipzig. Derzeit studiert er Kirchenmusik in Dresden und ist dem GAW eng verbunden. Wie erlebt er als „Ausländer“ die PEGIDA-Demonstrationen in Dresden? Er schildert uns seine Eindrücke: „Am Anfang dachte ich, es sei einfach nur eine Demonstration gegen etwas. Weil ich wusste, dass dergleichen manchmal passiert. Als ich mich dann informiert habe, dachte ich, dass es nicht lange dauern würde. Aber jede Woche versammelten sich mehr Leute. Da ist meine Angst gewachsen. Ich habe mit eine paar Ausländern gesprochen. Sie waren irritiert und verunsichert wie ich. Heute spreche ich kein Portugiesisch auf der Straße. Ich versuche nicht, wie ein Ausländer auszusehen und laufe nachts nicht alleine auf der Straße herum. Ich weiß nicht was passieren kann. Für mich ist es unverständlich, warum eine Demonstration gegen nur 0,2% Muslime in Dresden stattfindet. Warum gegen Ausländer? Die Mehrheit der Ausländer sind Gäste oder Studenten in Dresden, die nur eine Zeit dort bleiben. Für mich wirkt PEGIDA gefährlich, denn die Leute wissen nicht, was sie wollen.“
Aus dieser Perspektive auf die Demonstrationen zu schauen und zu fragen, wie sich teilweise widersprechende Parolen auf Menschen wie Thiago wirken, wäre die Chance, inne zu halten, sich zu hinterfragen und nicht bei diesen Demonstartionen mitzugehen. Und vor allen Dingen: Aktiv sich für eine offene Gesellschaft einzusetzen, die nicht ausgrenzt, sondern integriert!
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