Paulinerkirche oder Paulinum?

Der Altar der alten Leipziger Paulinerkirche ist seit heute wieder an dem Ort, wofür er ursprünglich errichtet wurde: in der Universtätskirche zu Leipzig. Groß und auch mahnend steht im Zentrum des Altars der Apostel Paulus mit einem Schwert. Es weist auf den Glauben an das Wort Gottes, denn das scheidet die Geister, so wie es im Hebräerbrief heißt: „Gottes Wort ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert …“. Es geht dabei um Trennschärfe im Wahrnehmen, Klarheit
im Denken, Mut und Prägnanz im gestaltenden Handeln. Und klar ist: Gottes Wort bleibt. Dieses Wort ist nicht gebunden an irgendeine schöne Stätte. Dieses Wort kann aber jeden Ort zur Pforte des Himmels werden lassen.

Darauf wird es hier in der Paulinerkirche ankommen, dass man von dem Geist Gottes etwas verspürt, der weht, wo
er will – gerade an diesem Ort wo im Jahre 1968 auf barbarische Weise die funktionierende und nicht zerstörte Paulinerkirche der Universität Leipzig auf Befehl des kommunistischen Regimes der DDR gesprengt wurde. Jetzt steht am gleichen Ort eine Aula und ein Andachtsraum. Ob der Andachtsraum Paulinum oder Paulinerkirche heißen soll – darüber gab es immer wieder Streit. Über die Ausstattung und eine inzwischen installierte Glaswand wurde heftigst gestritten. Auch gab es in Vorbereitung der Grundsteinlegung des Altars Streit – zum Beispiel darüber, in welchem Rahmen der kirchliche Beitrag während der Feier sein darf. „Auf diesem Gebäude ruht bis jetzt kein Segen“, sagte ein Universitätsprofessor.

Und dennoch wird dieser Altar auf seine Weise predigen, denn dafür wurde er erschaffen: Er verkündet schon jetzt – all den Gläubigen und Ungläubigen und weist sie auf das Wort Gottes, das helfen will die Geister zu scheiden. Gerade für eine Universität ist es gut, sich darauf zu besinnen. Vielleicht wird dann von diesem Ort dennoch Segen ausgehen – vor allem, wenn das Wort Gottes hör-, erlebbar und lebbar gemacht wird und Orientierung gibt. – Pfrarrer Enno Haaks