Eines der schwierigsten gesellschaftlichen Herausforderungen Europas ist die Frage der Integration der Roma und Zukunftsperspektiven für sie. Es ist ein hoch komplexes Problem, das noch dadurch verschärft wird, dass gerade aus nationalistischen und rechtspopulistischen Kreisen versucht wird, gegen Roma vorzugehen.
Gemeinsam ist den sehr unterschiedlichen Roma-Gemeinschaften vor allem eines: Ihre große Mehrheit lebt in tiefster Armut und hat ein immenses, historisch aufgehäuftes Modernisierungsdefizit. Unter den kommunistischen Diktaturen wurde dieses Defizit durch den formalen Schul- und Arbeitszwang kaschiert, aber nicht beseitigt. Nach 1989 überließen die postkommunistischen Regierungen die Roma-Gruppen sich selbst. Verelendung und Ghettoisierung nahmen stark zu. Die extrem prekären Lebensbedingungen – Analphabetismus, fehlende Gesundheitsvorsorge, Arbeitslosigkeit, Abhängigkeit von geringfügigen staatlichen Hilfen – oder ein Abgleiten in Prostitution und Kleinkriminalität sind in vielen Roma-Gruppen seit mehreren Generationen das gültige Existenzmodell.
Das muss jedoch nicht sein. Gerade Kirchen sind hier gefordert. Die lutherische Kirche Ungarns hat sich einer kleinen Romagemeinde angenommen in Csenyéte. Es ist einer der ärmsten Roma-Siedlungen Ungarns. Hier entsteht durch ehrenamtliche Arbeit nun eine lutherische Kapelle. Das fünfhundert Seelen fassende Dorf wurde schon mehrfach von den ungarischen Medien als hoffnungsloser Fall der Gewalttätigkeit verschrien. Eine reformierte und eine griechisch-katholische Kirche wurden bereits bis zur Unbrauchbarkeit demoliert. Doch Pfarrer Tibor Domokos zusammen mit den Einwohnern ist es nun geklungen eine alte Milchhalle zur Kapelle umzugestalten. Sie ist inzwischen als Kirche geweiht. Das löst die Probleme mit ist aber ein Hoffnungszeichen, dass Integration möglich ist.
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