Gespräch in der EST São Leopoldo

Zur lutherischen Kirche Brasiliens (IECLB) gehören drei Theologische Fakultäten. Aus unterschiedlichen Gründen entstanden sie. Die älteste Ausbildungsstätte für Theologen, die in den Pfarrberuf wollen, befindet sich in São Leopoldo. Sie ist von der lutherischen Kirche gegründet worden. 110 Studierende haben sich für den Studiengang evangelische Theologie eingeschrieben. Insgesamt studieren über 800 Studierende auf dem sog. Spiegelberg. Die Ausbildungszweige haben sich ausdifferenziert. So gibt es neben einer Krankenpflegeausbildung auch eine ausblidung zum Musiktherapeuten. Seit 2001 hat die EST ihre staatliche Anerkennung, ebenso wie die FLT.

Gespräch in der FLT – Sao Bento
Gespräch in der FATEV – Curitiba

Anders verhält es sich in São Bento do Sul – 120 km von Curitiba entfernt im Bundesstaat Santa Catarina. Die FLT blickt auf eine längere Geschichte zurück, deren Anfänge mit dem Gnadauer Missionar Pfeiffer vor 85 Jahren begannen. Intensive Bibelseminare gab es seit Beginn. Daraus gründete sich die pietistisch geprägte Gemeinschaftsbewegung MEUC. MEUC will in der Kirche und mit der Kirche wirken, allerdings nicht unter ihr. Seit 2001 hat die FLT die staatliche Anerkennung. Neben einem einjährigen Bibelseminar, an dem ca. 35 junge Menschen teilnehmen, werden ca. 75 Studierende zum Prediger der Gemeinschaftsbewegung MEUC, zum Missionar oder Pfarrer der Kirche ausgebildet. Inzwischen kommen 10% der brasilianischen Pfarrer der Kirche aus dem Ausbildungsgang der FLT.
Die Fakultät FATEV in Curitiba (Bundesstaat Paraná) vom „Movimento Encontrão“ getragen. Sie ist Teil der Evangelischen Allianz in Brasilien. Nach intensiven Diskussionen innerhalb der Kirche wurde die Ausbildung zu Missionaren der Kirche in Curitiba genehmigt. In der Regel wird der Unterricht abends gegeben. Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Leider gestaltet sich die Beziehung zwischen der FATEV und der IECLB nicht immer spannungsfrei. 

Die IECLB hat als eine ihrer drei Prioritäten die Sorge um die Ausbildung der Theologen benannt und damit deutlich gemacht, wie sehr es ihr am Herzen liegt, eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung für den Pfarrberuf und der Ausbildung zum Missionar zu gewährleisten. Dafür will sie den Dialog mit den Fakultäten verstärken. Auf Grund ihrer unterschiedlichen Gründungen, Prägungen und Struktur ist das eine große Herausforderung. Es ist zu wünschen, dass zum Wohle der Einheit der Kirchen eine gute Gesprächskultur sich entwickeln möge.