Seit Astana die Hauptstadt Kasachstans ist, hat sich die Stadt in Windeseile verändert. Ein wahrer Bauboom hat die ehemalige Steppenprovinzstadt überzogen. Viele moderne Hochhäuser in den verschiedensten Stilen sind in die Höhe geschossen. Manches ging wohl zu schnell, denn inzwischen wird schon wieder saniert und renoviert. Auch gibt es Hochhäuser die schon länger leer stehen. Sie konnten nicht zu Ende gebaut werden. Ärmere Menschen haben sich hier behelfsmäßig einquartiert. Und das in unmittelbarer Nähe zur lutherischen Kirche Astanas. Sie wurde gebaut, als noch überall kleine Häuser das Stadtbild prägten. Nun sind die verbliebenen Häuser mitsamt der Kirche, die inmitten dieser Häuser steht, von der Räumung betroffen. Die Stadtplanung hat für dieses Viertel eine andere Bebauung vorgesehen. Das heißt, dass innerhalb der kommenden zwei oder drei Jahre die Kirchengemeinde ihre Heimat verlieren wird. Die Kirche wird dann abgerissen. Klar ist, dass Altar, Kreuz, Kirchenfenster und andere Ausstattungsstücke der Kirche für die „neue Heimstatt“ bewahrt werden. Inzwischen hat die Kirchengemeinde ein Grundstück gefunden, auf dem gebaut werden soll. Man musste handeln. Das tut Bischof Novogorodov. Deshalb existiert auch schon ein Plan für den Bau. Die Hoffnung ist, dass für das Grundstück eine gute Summe erzielt wird, um hier einen Grundstock zu haben. Bischof Novgorodov ist sich sicher, dass für dieses große Vorhaben er viele Unterstützer braucht. „Wir wollen als Kirche wahrgenommen werden in dem neuen Astana,“ sagt er. „Dafür brauchen wir ein sichtbares kirchliches Gebäude, damit wir ernst genommen werden.“ Und da ist etwas dran, dass eine Diasporakirche gerade in einem muslimischen Land sicht- und erkennbar sein will.