„Wie öffnet sich eine lutherische Kirchengemeinde mitten im Zentrum Mailands für die Zukunft?“ fragt Andreas Kipar, Vorsitzender der 650 Mitglieder zählenden protestantischen Gemeinde. Sie ist die älteste nicht-katholische christliche Gemeinde in Mailand. Am 10. Oktober 1850 durften die Protestanten in Milano zum ersten Mal den Vorsitzenden ihrer Gemeinde wählen. Der erste Pfarrer kam aus der Schweiz und musste drei Sprachen beherrschen: Italienisch, Französisch, Deutsch. Heute sprechen die rund 650 Gemeindeglieder vorwiegend Deutsch und Italienisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sich die Lutheraner und die Reformierten in zwei Gruppen unter einem gemeinsamen Vorstand geteilt, 1992 wurden sie wieder vereint. Die Kirche selbst ist inzwischen 150 Jahre alt. Eine echte „Leuenberggemeinde“!
„Diese lange Tradition reicht aber nicht, damit unsere Kirche auch in Zukunft ihre Stimme in der Stadt einbringen kann,“ ist sich Kipar sicher. „Wir müssen als Kirchengemeinde uns öffnen!“ Eine willkommene Chance dafür bietet die vom 1.Mai bis 31. Oktober 2015 stattfindende EXPO 2015 in Mailand an. Die Gemeinde bereitet sich seit 2011 darauf vor. Zunächst wurde der dunkle mit alten morschen Bäumen zugewachsene Kirchhof umgestaltet. Etliche Bäume mussten weichen. Alles sieht nun freundlicher und heller aus. Dafür wurde dann ein „Glaubensgarten“ angelegt mit Hochbeeten, Büschen, Wegen, Kinderspielplatz etc. In die Umgestaltung wurde die ganze Gemeinde eingebunden. Der Garten wird von Schulklassen und Gemeindegruppen gepflegt. Kunstinstallationen, Empfänge und Feste finden statt. „Das alles war nur der Anfang und die Übungsphase für das EXPO-Jahr,“ sagt Kipar. „Dafür muss nun aber auch der Zaun um die Kirche saniert werden!“ Das Grundstück ist mit einer Mauer und einem Zaun umgeben, welche in einem schlechten Zustand sind. Die finanziellen Mittel der Gemeinde sind begrenzt. Zudem müssen an der Kirche dringende Arbeiten erledigt werden. Im diesjährigen Projektkatalog (PK 2014, S. 95)unterstützt das GAW die Mailänder Gemeinde, damit sie für die EXPO 2015 fit ist! Helfen Sie mit!
„Die EXPO hat uns zum Gemeindeaufbau bewegt!“ sagt Kipar. „Die Kirche öffnet sich. Wir sind auch gezwungen, uns zu öffnen, nicht bei uns selbst zu bleiben, die Türen für andere aufzumachen!“ sagt Kipar. Die Mailänder Gemeinde lädt zu einem umfangreichen Programm im kommenden Jahr ein. Die Gemeinde freut sich über jeden Gast – insbesondere aus der weltweiten Diaspora! – Enno Haaks
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