Französische Medien berichten, dass seit dem 11. Februar den
Mitarbeitern des französischen Recycling-Unternehmens Paprec das Tragen von
religiösen Symbolen bei der Arbeit untersagt sei. Mit der „Charta der Laizität
und Vielfalt“, die alle Mitarbeiter unterschreiben müssen, sollen laut dem Chef
der Firma, Jean

Eine mit GAW-Hilfe neu gebaute protestantische Kirche
in Ermont bei Paris

-Luc Petithuguenin, der Zusammenhalt im Betrieb und der respektvolle
Umgang miteinander gestärkt werden. Zum ersten Mal nimmt damit ein privates
Unternehmen in seiner Arbeitsordnung das staatliche Laizitäts-Prinzip auf. Im
Unterschied zu öffentlichen Einrichtungen wie Schulen ist die Laizität in
privaten Unternehmen bisher in der Regel nicht strikt durchgesetzt gewesen.

Elisabeth Parmentier, Professorin für Praktische
Theologie in Straßburg, erläutert die Hintergründe des Verbots von religiösen
Symbolen bei Paprec: „Der Leiter dieser Firma, Jean-Luc Petithuguenin, ist ein
bekennender Atheist. In der kurzen Charta werden die „Neutralität“ aller
religiösen Überzeugungen gegenüber, die Gleichheit von Männern und Frauen, die
Werte der Republik, sowie die Befreiung von jeglichem Druck einer Gemeinschaft betont.

Was mir dabei auffällt, ist die hintergründige Überzeugung:
Die Menschen entscheiden sich nicht frei, sondern werden von ihren
Religionsgemeinschaften unter Druck gesetzt. Somit wird das Verbot, während der
Arbeit religiöse Zeichen zu tragen oder Gebete zu halten, als eine Befreiung
für diese Menschen angesehen. Das ist eine typische Auffassung der radikalen
Laizisten in Frankreich.

Ich befürchte, dass demnächst in Frankreich die Fronten
wieder aggressiver werden …“

 

Bei
einer Anhörung des US-Kongresses in dieser Woche hat der Ständige Vertreter des
Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Francis Chullikatt eine
wachsende Verfolgung religiöser Gemeinschaften weltweit beklagt. Nicht nur in
Diktaturen sondern auch in Demokratien werde die Religionsfreiheit zunehmend beschnitten.
Als Beispiel nannte er das Verbot des Tragens religiöser Symbole in der
Öffentlichkeit.