Mit 12 Empfehlungen für die Arbeit mit Roma haben
Diakoniefachleute und VertreterInnen der europäischen Mitgliedskirchen des
Lutherischen Weltbundes (LWB) sowie der Kommission der Kirchen für Migranten in
Europa (KKME) einen Wegweiser zur Gestaltung der Beziehungen zu den Roma in
Europa vorgelegt. Die 12 Handlungsvorschläge sollen einen Rahmen für die
praktische Arbeit in Gemeinden und Kirchen bieten, erklärt Pfarrerin Dr.
Eva-Sibylle Vogel-Mfato, Europareferentin in der Abteilung für Mission und Entwicklung
(AME) im LWB. „Wir bieten Konzepte an“, so Vogel-Mfato. „Die praktische
Umsetzung muss vor Ort passieren, je nach den Möglichkeiten und der Situation
die sich dort bietet.“ Das könne durch eine gezielte Arbeit mit Roma-Kindern
und ihren Familien in einem Gemeindekindergarten passieren, indem Roma in die
Planung und Durchführung eines Strassenfestes integriert würden oder mit der
Einrichtung einer Telefon-Hotline für spezifische Notlagen. „Es kommt immer
auch darauf an, wie sich die Umstände vor Ort gestalten und welche Gaben die
Beteiligten mitbringen“, betont Vogel-Mfato. „Die einen sind gute Seelsorger,
andere leisten eher praktische Hilfe, und vielleicht gibt es auch jemanden, der
oder die weiss, wie man am besten Netzwerke aufbaut und die Medien
anspricht.“ Die Arbeit mit Roma ist seit
langem ein Schwerpunkt der Advocacy-Arbeit des LWB. Die LWB-Vollversammlung in
Stuttgart verabschiedete 2010 eine Resolution, in der sie die Mitgliedskirchen
aufforderte, „zur Emanzipation und Integration sozial benachteiligter
ethnischer Gruppen sowie zur Entwicklung einer integrativen sozialen Praxis
beizutragen.“ Zwar engagierten sich die Kirchen bereits für die Roma und
verschiedene Projekte seien auf diese ethnische Gruppe ausgerichtet, dennoch
„müssen noch sehr viel mehr Anstrengungen unternommen werden, wenn dem Problem
wirksam begegnet werden soll.“ Die KKME betreibt seit 2001 auf europäischer
Ebene ebenfalls Advocacy-Arbeit für Roma, in den vergangenen drei Jahren vor
allem im Zusammenhang mit dem EU-Rahmenvertrag für die Länderstrategien zur
Integration der Roma. „Die Geschichte der Beziehungen zu den Roma-Minderheiten,
einschliesslich der Geschichte unserer eigenen Kirchen, hat viele dunkle
Schatten“, erklärt KKME-Generalsekretärin Doris Peschke. „Um die unterschiedlichen
Erinnerungen an unsere gemeinsame Vergangenheit zu versöhnen und eine
gemeinsame Zukunft als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger gestalten zu
können müssen wir uns bewusst werden, wo wir richtig gehandelt haben und wo wir
schuldig geworden sind.“ Die neu vorgelegten Empfehlungen greifen den Aufruf
der LWB-Vollversammlung auf. Anlässlich einer Tagung, die vom 22. bis 24.
November 2013 in Frankfurt am Main (Deutschland) stattfand, diskutierten 20
VertreterInnen der europäischen Mitgliedskirchen von LWB und KKME das Thema.
Die Beteiligten, darunter auch Roma, kommen selbst aus der praktischen Bildungs-
und Advocacy-Arbeit mit Roma. Die Empfehlungen legen einen Schwerpunkt darauf,
das Wissen über Kultur und Geschichte der Roma-Minderheiten zu erweitern. So
soll Diskriminierung und Ausgrenzung ein Ende gesetzt werden. Die Empfehlungen
enthalten zwölf Handlungsvorschläge praktischer Art – von Schritten zur
Einbindung der Roma in das Leben der Kirchengemeinde und der örtlichen
Gemeinschaft bis hin zu Medienarbeit gegen Antiziganismus.
Das Dokument (in englischer Sprache) finden Sie hier:
http://www.lutheranworld.org/content/resource-call-justice-and-dignity-roma-people
Quelle: www.lutheranworld.com
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