Foto aus dem Fotoworkshop der Freizeitstätte „Ekipa“

Die Freizeitstätte „Ekipa“ liegt im sozialen Brennpunkt Katowices, in dem Stadtviertel Szopienice. Szopienice hat 14.000 Einwohner, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Das Viertel wurde als reines Industrieviertel geplant, daher besitzt es wenig soziales und kulturelles Leben.

Angefangen mit einem städtischen Projekt hat die Kirchgemeinde in Szopienice nur ihre Räume für eine Freizeitstätte zur Verfügung gestellt. Doch seit 2002 wurde sie sowohl unter ihre Aufsicht als auch die der Polnischen Diakonie gestellt.

„Ekipa“ ist eine offene Einrichtung. Kinder zwischen 11 und 18 Jahren können unabhängig von ihrer Konfession kommen. Am Entscheidendsten aber für das Profil der Einrichtung ist, dass die Kinder unabhängig von einer Bescheinigung des Sozialamtes kommen können. Dadurch entsteht eine Mischung des sozialen Milieus. Dies trägt zu einer besseren Integration in ihrem Stadtviertel bei und zu einem besseren Verständnis füreinander. Die Kinder aus niedrigerem sozialen Milieu lernen andere Umgangsformen oder Lebensweisen kennen, welches für sie richtungsweisend sein kann. Dies sei besonders in dem sonst so abgeschlossenen Stadtviertel Szopienice wichtig, berichteten die Sozialpädagogen Magdalena und Grzegorz Figacz. Sie arbeiten dort an drei Tagen in der Woche: Donnerstagnachmittag, Freitagnachmittag und am Samstagvormittag. „Ekipa“ soll eine Anlaufstation 

In der Mitte Magdalena und Grzegorz Figacz

für die Kinder und Jugendlichen sein, aber es wird auch erwartet, dass sie sich an bestimmte Regeln halten: Keine Gewalt, kein Alkohol und keine Drogen, frei von deren Nachwirkungen und aktive Teilnahme.

Zum Thema Euro-Waisen berichteten sie von einem Mädchen in der Gruppe, deren Mutter in England arbeitet und mehrmals im Jahr zu Besuch kommt, und die von ihrer Großmutter und ihrem Vater betreut wird.

Die Freizeitstätte nimmt mit ihren Kindern auch an besonderen kirchlichen Aktivitäten teil. So gibt es zum Beispiel eine Aktion, wo die Kinder Weihnachtskarten an Kirchenmitglieder schreiben und diese dann verteilen.

In Zabrze, einer Stadt mit 200.000 Einwohnern, wurde die Delegation der GAW-Frauenarbeit herzlich von Pfarrer Dariusz Dawid und dem Leiter des Sozialamtes Piotr Kubicka begrüßt. Herr Kubicka informierte über die Situation in den Pflegefamilien und nannte in dem Zusammenhang 25 von 380 Kindern als Eurowaisen. Er schätzt aber, dass die Dunkelziffer höher ausfällt, da es für die Arbeitsmigration keine Meldepflicht gibt und die meisten Kinder von ihren Großeltern betreut werden.

Seit 2003 gibt es eine Zusammenarbeit der Stadt Zabrze mit der Freizeitstätte „Szansa“, geleitet von der Kirchengemeinde.

Nach dem Gespräch besichtigte man gemeinsam die Räumlichkeiten und anschließend die Kirche von Zabrze, die wunderbar restauriert ist.

Dort entdeckte die Gruppe eine besondere Kirchenglocke aus Biskupice (Biskupitz). Ganz in Bronze geprägt, schaute uns freundlich der Schwedenkönig Gustav II. Adolf an. Leider etwas abgenutzt, war die Schrift nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen.

Glocke in der evangelischen Kirche in Zabrze

Doch eine Wandtafel hilft den Schriftzug zu entziffern:

 

So erscheint uns hier ganz bildhaft die enge Verbundenheit der Kirchgemeinde in Zabrze mit dem Gustav-Adolf-Werk e.V. und beflügelt damit umso mehr, für das Projekt in dieser Gemeinde tätig zu werden. – Gabriele De Bona M.A. (Frauenarbeit GAW)