Evandro und Rafael

„Was würdest Du auf dein Plakat schreiben, wenn Du heute in Brasilien in deiner  Heimatstadt mit auf die Strasse gehen würdest,“ habe ich Rafael, GAW Stipendiat im Friedensgebet in der Nikolaikirche gefragt. „Ich würde für bessere Bildungschancen auf die Strasse gehen,“ sagt er. Und Evandro Elias, ebenfalls GAW-Stipendiat ergänzt: „Ich würde mich für eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzen. Denn jetzt ist es so, dass man in den öffentlichen Krankenhäusern lange auf eine Behandlung warten muss.“ Bewegt haben beide von den Massenprotesten und dem Unmut der brasiliansichen Bevölkerung im Rahmen des Friedensgebetes berichtet. Selbst sind sie verwundert, dass die Brasilianer in solchen Massen demonstrieren. „Das gab es zuletzt vor 20 Jahren,“ sagt Evandro. Aber vielleicht ist das ein Weg, um Lebensrechte für alle einzufordern, insbesondere für die, die an den Rand gedrängt werden: die Menschen in des Favelas, die Menschen der Landlosenbewegung, die indigene Bevölkerung. Hier will die lutherische Kirche Brasiliens sich einsetzen mit Hilfe der Frauenarbeit des GAW. Mit zahlreichen guten Projekten sollen den Ausgegrenzten des Landes „Wege zum Leben“ eröffnet werden – insbesondere durch Bildungsprojekte.

Oft hat man bei all den Nöten dieser Welt das Empfinden, dass man nichts ändern kann. „Das ist ein atheistischer Satz,“ sagte mal Dorothe Sölle. Denn das ist die Haltung der Hoffnungslosigkeit. Das können wir uns nicht leisten. Wir sind der Welt Zeichen der Hoffnung aus dem Glauben heraus schuldig! Das versuchen wir in Orten wie dem Friedensgebet in Nikolai in Leipzig – und besonders mit den Projekten des GAW zu leben. – Pfarrer Enno Haaks