Transkarpatien ist eine „vergessene Region“. In der Ukraine liegt sie im äußersten Südwesten und ist rund 800 Kilometer von der Hauptstadt Kiew entfernt. Der ukrainische Staat kümmert sich wenig um diese weit abgelegene Region, in der die Bevölkerung meist ungarischsprachig ist. „Was bei uns funktionieren, sind die Reformierte Kirche und die Mafia“, sagt der Leiter der Diakonie Bela Nagy.
Die EU-Osterweiterung stellt für Transkarpatien eine zusätzliche Herausforderung dar. In ihrer ersten Phase brachte sie eine deutliche Verschlechterung der sozialen Lage. Die Arbeitslosigkeit beträgt offiziell 59 Prozent. Schätzungsweise 30 Prozent der Bevölkerung Transkarpatiens leben unter dem Existenzminium, das ohnehin sehr tief angesetzt ist.
Das Diakonische Zentrum (DCO) in Beregczacz hat sich zu einem wichtigen
Ort entwickelt, an dem mittellose Menschen unabhängig von ihrer
religiösen Ausrichtung Hilfe erhalten. Die Suppenküche verteilt täglich
eine warme Mahlzeit an bedürftige Menschen. Dreimal wöchentlich liefert
sie ein Mittagessen ins Stadtzentrum aus, das an mittellose
ältere Menschen abgegeben wird. Dank dem zentrumseigenen
Landwirtschaftsbetrieb können Früchte, Gemüse und Fleisch zum größten
Teil selber produziert und kostengünstig zur Verfügung gestellt werden.
Auch das Brot wird in der eigenen Bäckerei gebacken. Das Brot darf nicht verkauft werden. Das würde Probleme mit dem Staat verursachen, oder auch mit der Mafia.
Für viele Menschen ist diese Hilfe des DCO extrem wichtig. Es gibt Lebensumstände, in denen Menschen am unteren Rande der Gesellschaft nur dank solcher Hilfe überleben.
Eine spannende Geschichte ist, dass in zahlreichen Gemeinden sich Freiwillige Feuerwehren gegründet haben, weil der Staat sich um diese Aufgabe nicht kümmert. Die Trägerschaft liegt in Händer der DCO.
Insgesamt bedeutet die diakonische Arbeit eine große Herausforderung für die Kirche. Ohne ausländische Hilfe wäre das undenkbar. Dennoch ist der Einsatz vieler Engagierten in der Kirche nicht hoch genug zu schätzen.
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