Seit 1998 besucht Pfarrer Walter Sass und andere Beauftragte des COMIN, dem Indianermissionsrates der Brasiliansichen Lutherischen Kirche, die Indigenen Völker in dem Gebiet der Quellflüsse des Amazonas. In den Dörfern der Deni hat der Hermansburger Missionar Schulen eingerichtet, die in gleicher Weise von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern besucht werden. Inzwischen gibt es in den Dörfern Lehrer, die gemeinsam mit den Missionaren die eigene Tradition erforschen und in reich bebilderten Büchern aufschreiben. Ein großes Problem in den Dörfern bereitet die Versorgung mit Trinkwasser. Wo die Dorfbewohner das Flusswasser nutzen, soll es aufbereitet werden durch Wasserentkeimungsanlagen, die mit Solarenergie betrieben werden. Bis 2015 sollen fünf Anlagen für sechs Dörfer errichtet werden. Dabei hilft das GAW. Walter Sass hat dieses Projekt begleitet und angeschoben. Jetzt geht er in den Ruhestand, wird aber weiterhin in den kommenden zwei jahren das GAW-Projekt begleiten und für eine gesicherte Ausführung und Erhalt der schon errichteten Anlagen sorgen. das sichert er in seinem letzten Rudnbrief zu, den er jetzt zugesandt hat und in bewegenden Worten von seinem offiziellen Abschied von den Deni berichtet:
„Dies wird der letzte Rundbrief aus Carauari sein. Es ist ein Dankesbrief an alle, die die Arbeit mit den Deni so treu begleitet haben. …Einen ganz , ganz herzlichen Dank (besonders an das GAW). Es gab einen schönen Abschied von den Freunden des Missonsrates der Kirche in Brasilien. Auch der Abschied von den Deni war eindrücklich. Ich hatte meinen Freund Jefinho mitgenommen, der an zwei Abenden auf dem Keyboard spielte. Als wir mit dem Boot „Marahi“ ankommen, kamen mir einige Tränen. Es waren alle vier Denidörfer zum Abschied gekommen. Am Abend kamen dann auch noch viele Kanamari von ihren Dörfern. Damit hatten wir nicht gerechnet. Ich schätze, dass etwa 500 Indianer aus dem Xeruã zum Abschied kamen. Wir hatten gar nicht so viel Proviant mit, auch nicht soviel Benzin für die vielen Boote, vor allen Dingen der Kanamari, die von weit her kamen. Am zweiten Tag gab es dann nicht mehr viel zu essen. Doch keiner klagte. Ich sprach von der Brotvermehrung Jesu. Das Wunder geschah so nicht noch einmal. Es fehlte Nahrung, doch keiner klagte, auch das ein Wunder. Benzin bekamen wir von den verschiedensten Deni, einer gab sechs Liter, ein anderer 10 Liter usw. Alle kamen wieder gut nach Hause. Ich war gerüht. Am zweiten Tag wurde eine Versammlung einberufen. Es ging um die Zukunft der Denivereinigung. Alle wissen um die Bedeutung der eigenen Vereinigung. Es geht nicht nur darum, über die Vereinigung Projekte zu beantragen, aber vielmehr um die gemeinsamen Versammlungen, auf denen alle Probleme besprochen werden. Es freut mich, dass das schwimmende Wachboot an der Mündung des Xeruã-Flusses seine Funktion behalten hat, obwohl die Indianerbehörde schon seit einem Jahr kein Benzin mehr zur Verfügung stellt. Doch die Deni kaufen sich das Benzin selbst und stellen abwechselnd Wachposten auf. In diesem Jahr will das Indianersekretariat des Bundesstaates in Manaus den Deni ein Boot für den zukünftigen Fischfang, vor allen Dingen dem Pirarucu, finanzieren… Das Leben mit den Indianern, mit der Natur, die Reisen auf den Flüssen machte bescheiden, führte zu einem Leben des Horchens, des Staunes, des Sehens. Die Bibel oder auch ein anderes Buch wurden oft zu einem liebevollen Begleiter… Mein teologische Denken vertiefte und veränderte sich. Mir wurde immer mehr bewusst, Gott ist schon längst anwesend, bevor ein Missionar kommt. Auf dem letzten Seminar des Indianermissionsrates im Mai dieses Jahres ging es um das Thema: Viver bem na Criação. Das ist nicht einfach zu übersetzen. Gutes Leben in der Schöpfung käme beim Googler-Übersetzer heraus. Doch geht es um ein genügsames, einfaches Leben, in dem Weniger mehr ist. Wir können diese Lebensart bei vielen Indianervölkern erfahren, ohne in einen Romantismus zu verfallen. Doch die Gebundenheit an die Natur, an den Grossen Schöpfer, der sich in verschiedensten Formen mitteilt, führen zu einer Bescheidenheit…Ich selbst werde mich ab dem nächsten Jahr für den Aufbau weitere solarer Wasserdesinfektionsanlagen am Xeruã-Fluss einsetzen. Fünf Anlagen funktionieren sehr gut und haben die Durchfallskrankheiten bei den Kindern erheblich gesenkt. Ich werde ab dem nächsten Jahr in Manaus wohnen und von dort aus, zusammen mit meinem ehemaligen Bootsfahrer, Almires Gomes de Freitas, aus Manaus, mich um die Wartung der Anlagen und den Aufbau von weiteren Anlagen, die über Spenden des Gustav-Adolf-Werkes in den nächsten zwei Jahren vorgesehen sind, kümmern…Mit grossem Dank an alle Freunde der Deni und der Arbeit mit ihnen. Ich hoffe, wir bleiben in irgendeiner Weise verbunden.“
Das Gustav-Adolf-Werk fördert seit 2010 Wasseraufbereitungsanlage in den denidörfern und wird es bis bis 2014 mit jeweils 2014 Euro weiter tun.
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