Acto civico im Instituto Luterano |
Das war schon überraschend, dass die lutherische Kirche in Bolivien (IELB) eine eigene Schule unterhält. Wie kann das gehen, wenn die staatliche Politik nicht dazu einlädt, sich um Bildung als Kirche zu kümmern. Gibt es in anderen Staaten, wie z.B. Chile eine staatliche Subvention für freie Schulträger, so gibt es in Bolivien nichts. Der Staat erhebt den Anspruch allein für die Schulausbildung zuständig zu sein. So müssen die SchülerInnen im Instituto Luterano ein Schulgeld zahlen bis max 150 Bolivianos (1Euro = 9 Boliv.). Natürlich gibt es Schüler, die diese Summe aufbringen können. Dafür gibt es Stipendien dank der Unterstützung nordamerikanischer Lutheraner. Auffallend ist die geringe Klassenstärke. Das hängt auf der einen Seite mit dem Schulgeld zusammen, auf der anderen Seite auch damit, dass in staatlichen Schulen die Schüler noch weitere Vergünstigungen haben. Trotzdem scheinen die Lehrer insbesondere gerne hier zu unterrichten. Das liegt an den geringen Klassengrößen. In staatlichen Schulen können bis an die 50 Kinder in einer Klasse sein. Maximal unterrichten die Lehrer 120 Stunden im Monat und bekommen dafür im Schnitt 1 US-Dollar. Da sie alle nur halbtags arbeiten, hat jeder noch eine weitere Arbeit. Die Lehrerin der 2. Klasse arbeitet z.B. als Sozialarbeiterin.
Vor dem Schuleingang |
Man merkt, dass hier ein friedlicheres Ambiente herrscht. „Mit Gewalt, Drogen etc. haben wir in der Schule nicht zu tun,“ sagt ein wenig stolz Pastorin Maritza, die die Religionsstundne gibt und für die Seelsorge zuständig ist. Dazu bietet sie auch Konfirmandenunterricht an. Stolz präsentiert sie mir all die Schüler, die in den letzten Jahren konfirmiert wurden. Man merkt die missionarische Ausrichtung der Schule.
Trotzdem kämpft die Schule ums Überleben. Sie braucht mehr Schüler. Die Ausstattung ist nicht die beste. Der Staat „bekämpft“ freie Träger. Nicht einfach! Aber es lohnt sich, diese Schule am Leben zu halten. – Pfarrer Enno Haaks
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