Noch vor wenigen Jahren war es so, dass in Italien die Mehrheit der Protestanten Italiener waren. Das hat sich im vergangenen Jahrzehnt spürbar verändert. In der Waldenserkirche gibt es inzwischen Gemeinden, die überwiegend aus Migranten zusammengesetzt sind. Häufig kommen sie aus Afrika. Das gleiche Phänomen ist in Portugal zu beobachten. Allein die presbyterianische Gemeinde in Setubal besteht zu 50 % aus afrikanischen Migranten. In Spanien und Frankreich ist Ähnliches zu beobachten. Während die Waldenser in Italien sehr darum bemüht sind, die Integration der Migranten in ihre Kirche zu befördern, um keine rein ethnischen Gemeinden zu bilden, gibt es natürlich auch andere Beispiele aus Frankreich und Spanien. In Spanien stellt sich besonders die Frage der Integration der Lateinamerikaner, die in Spanien Arbeit suchen. Gelingt es, sie  in die herkömmlichen historischen evangelischen Kirchen zu integrieren, besonders dann, wenn sie nicht gerade den sog. „Evangélicos“ angehören“?

Für die „historischen evangelischen Kirchen“ bedeutet die Frage der Migration eine große Herausforderung. Es ist klar, dass das nicht nur eine Anfrage an die Diakonie der Kirche sein kann. Viele Migranten gehören, wenn sie aus Ghana z.B. kommen, der presbyterianischen Tradition an. Wie gehen die europäischen Schwestern und Brüder mit ihnen um? Gibt es Integration oder bilden sich neue ethnisch ausgerichtete Kirchen? Was bedeutet diese Fragestellung für die universale Kirche?

Sicher kann eine gelungene Integration zu segensreichen Veränderungen führen, so z.B. in der Gottesdienstgestaltung, in Fragen die Mission.

Annemarie Dupré, Juristin und Gründerin des „Servizio Refugiati e Migranti“ in Rom, schreibt: „Alle unsere Kirchen stehen vor einer wichtigen Herausforderung. Um es für unsere italienische Situation zu sagen: für Jahre haben wir Gott gebeten, dass mehr Menschen in unsere kleinen Kirchen finden mögen. er hat auf unerwartete Weise geantwortet. Wie werden wir seine Gabe annehmen und ihr gerecht werden?“ – Pfarrer Enno Haaks