Besuch bei der Union – rechts Generalsekretär Daniel Junker,

rechts daneben Pfarrer Friedhelm Hans (Hgr. Pfalz)

„Wir leiden unter der Gleichgültigkeit der Leute“, sagt Pastor Daniel Junker, Generalsekretär der „Union de Églises Protestantes“ im Elsaß/Frankreich. „In Frankreich sind wir im Blick auf die Säkularisierung und ihre Auswirkungen auf die Kirche gegenüber Deutschland weit voraus.“ Er spielt damit auf die strikte Trennung von Staat und Kirche in Frankreich seit 1905 an, die dem Vorschub geleistet hat. Damals wurde das Laizismusgesetz verabschiedet. Die Kirche hat es dadurch schwer. 

Ursprünglich galt das Elsaß mit Straßburg als eines der wesentlichen Zentren der Reformation. Die Wirren der Politik haben das verändert. Auch die deutsche Sprache wird im Elsaß immer weniger gesprochen. Das macht die Verständigung mit den deutschen Partnern und damit auch dem GAW immer schwieriger. 

„Die Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft ist das Schlimmste“, sagt Daniel Junker. „Sie macht die Menschen unsensibel für Werte und für Orientierung aus dem Glauben heraus. Das wirkt auch in unsere Kirche hinein.“ Damit schwindet die Bindung an die Kirche. Zudem hat die katholische Kirche trotz allem einen großen Einfluß. Auch wenn in Frankreich inzwischen etliche Priester aus dem Ausland kommen, so nimmt die katholische Kirche ihre Einflußmöglichkeiten wahr. Manchmal auch gegen die Protestanten.

Die Kirche von Daniel Junker, die „Union de Èglises Protestantes“, hat ca. 250.000 Mitglieder. 260 Pfarrer hat die Kirche, wovon ca. 210 in den Gemeinden arbeiten. 30 Pfarrer kommen aus Deutschland. Die Kirche ist seit 2006 eine unierte Kirche. Damals hatte sie sich zusammengeschlossen aus lutherischen und reformierten Christen im Elsaß. Das Gustav-Adolf-Werk unterstützt traditionell diese Diasporakirche. Auch wenn der Staat aus einer alten Verpflichtung her kirchliche Gebäude, die bis 1905 errichtet wurden, erhält, so fallen die neuen Kirchen und Gemeindehäuser nicht darunter. Hier wird immer mal wieder Hilfe benötigt. – Pfarrer Enno Haaks