Gustav Adolf Denkmal in Tartu/Estland |
In Breitenfeld bei Leipzig gibt es einen Gedenkstein, auf dem zu lesen ist: „Glaubensfreiheit für die Welt/rettete bei Breitenfeld/Gustav Adolf, Christ und Held“.
Im 17. Jahrhundert zur Zeit des 30jährigen Krieges ging es auch um Glaubensfreiheit. Es ging darum, dem christlichen Glauben in evangelischer Weise zu seinem Lebensrecht zu verhelfen. Heute ist das ein Menschenrecht. Und immer, wenn Glaubensfreiheit bedroht ist, dann gilt es, sich an die Seite derer zu stellen, die dieses Recht nicht bekommen. Und besorgniserregend ist es zu sehen, wie gerade Christen in unserer Zeit zu der am stärksten verfolgten Glaubensrichtung gehören.
Keinem kann verborgen bleiben, dass Gustav II. Adolf damals in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich war. Sein Handeln entsprach dem, was man von einem erfolgreichen Kriegsherrn in den Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges zu erwarten hatte. Jedoch taugt das heute nicht zur unkritischen Verherrlichung. Er verfolgte damals machtpolitische Interessen – und er agierte gleichzeitig als lutherischer König, der den bedrohten Glaubensgeschwistern zur Seite trat. „Den Kriegsherrn und den Verteidiger seines Glaubens zusammen zu sehen: das ist – die keineswegs einfache – Aufgabe, vor die uns die Erinnerung an Gustav Adolf stellt,“ sagte zum 175-jährigen Jubiläum des Gustav-Adolf-Werkes Bischof W. Huber. Jedoch sieht er gleichzeitig in dem älteste evangelische Hilfswerk, das nach dem im 19. Jahrhundert fast wie Martin Luther verehrten König benannt wurde, eine Art frühen Form von „Schwerter zu Pflugscharen“, denn das Werk hatte sich eindeutig zur Aufgabe gemacht: „Hilfsgelder statt Heldengedenken“. Damit ermöglicht das Werk seit seiner Gründung, dem Recht auf Glaubensfreiheit Raum zu verschaffen.
Am 6. November erinnern wir erneut an den Todestag Gustav II. Adolf von Schweden, der an diesem Tag 1632 in der Schlacht bei Lützen fiel. Es geht nicht um Heldenverehrung. Es geht darum, sich in Dienst nehmen zu lassen für Frieden und Versöhnung. Gerade als Träger dieses Namens sieht unser Werk sich in die Pflicht genommen. – Pfarrer Enno Haaks
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