In Oradea/Rumänien baut eine der zwölf reformierten Kirchengemeinden gerade ihren seit vielen, vielen Jahren bestehenden Kirchsaal zu einer Kirche um. Das war dringend nötig, denn die Gemeinde, die vor zwölf Jahren vom Vorgängerpfarrer schon abgeschrieben worden war, ist am Wachsen – dank eines engagierten Pfarrerehepaares, die mit einer Stiftung aktiv im diakonischen Bereich tätig ist. So organisieren sie die Betreuung alter und oft allein gelassener Menschen. „Ich gehe auch hin und versorgen die alten Menschen, wasche sie und wechselt die Windeln“, sagt die Pfarrerin. „Das Problem ist, dass viele jüngere Menschen weggezogen sind, um Arbeit in Ungarn, Spanien oder Italien zu finden“, ergänzt ihr Mann. „Die Alten bleiben zurück.“ 

Neben dieser diakonischen Herausforderung, die vom Staat so gut wie kaum unterstützt wird, widmen sie sich engagiert dem Gemeindeaufbau. „Zu Kinderbibeltagen kommen jeden Monat 30 bis 50 Kindern“, sagt die Pfarrerin. Deshalb war es notwendig worden, den alten Gebetssaal, in dem alles stattfand, auszubauen und zu erweitern. Neben dem geräumigen Gottesdienstraum entstehen auch Räume für die Arbeit mit Kindern und für die diakonische Arbeit. Noch ist nicht klar, wie das alles finanziert wird. Es geht Schritt für Schritt. Das GAW war vor zwei Jahren schon einmal an dem Bauprojekt beteiligt. Jetzt gab mir die Frauenarbeit des GAW Bremen 750 Euro für die diakonischen Räume des Neubaus mit. 

Schwierig ist es zu sehen, wie nebenan zu gleicher Zeit eine große orthodoxe Kirche mit staatlicher Unterstützung schnell hochgezogen wurde. Am Turm sind Lautsprecher angebracht, die die Heilige Messe übertragen. „Das ist manchmal so laut“, sagt der Pfarrer, „sodass wir unseren Gottesdienst kaum fortsetzen können. Dann würde ich gern einen Posaunenchor haben, der auf der Straße „Ein feste Burg“ spielt“, ergänzt er mit einem Lächeln. In der unmittelbaren Umgebung wurden in den vergangenen sieben Jahren fünf orthodoxe Kirchen gebaut. In den letzten 20 Jahren sind es 4.000 Neubauten geworden. Ein schwieriges und sensibles Thema, das den evangelischen Diasporakirchen sehr zusetzt. – Pfarrer Enno Haaks