
Seit über zehn Tagen wüten heftige Waldbrände rund um die Kleinstadt Kessab im Nordwesten Syriens nahe der Grenze zur Türkei. Auch mit internationaler Unterstützung konnten die Feurer langsam unter Kontrolle gebracht werden. Große Flächen standen in Flammen, während Hitze, Trockenheit und Wassermangel die Lage verschärft haben. Die Brände hatten vor fast zwei Wochen in der Region Latakia am Mittelmeer begonnen und brietete sich Richtung Norden in die Berge aus. Die Löscharbeiten wurden durch viele nicht explodierte Sprengsätze erschwert, mit denen ganz Syrien nach mehr als einem Jahrzehnt des Bürgerkriegs übersät ist. Brandstiftung wird als Ursache vermutet – auch als Einsatz gegen die mehrheitlich von Alawiten bewohnte Region.
Über Generationen hinweg haben zudem in Kessab christlich-armenische Familien ihre Kultur, ihren Glauben und ihre Heimat verteidigt – auch durch zahlreiche Krisen hindurch. Doch nun steht die Region vor einer neuen, existenziellen Katastrophe.
Kessab wurde ebenfalls von beispiellosen Waldbränden heimgesucht. Ganze Wälder und landwirtschaftliche Flächen wurden ein Raub der Flammen. Besonders schwer getroffen wurde die Wasserinfrastruktur: Quellen sind versiegt, Leitungen zerstört und Speicherbecken unzugänglich oder kontaminiert. Die wenigen verbliebenen Wasserquellen sind unbrauchbar.
150 Haushalte – rund 750 Menschen – stehen nun völlig ohne Zugang zu sauberem Wasser da. Viele der Betroffenen gehören zur armenischen Minderheit, die in Kessab seit Jahrhunderten verwurzelt ist. Sie müssen für überteuertes Wasser bezahlen oder auf unsichere Sammelstellen zurückgreifen. Sauberes Trinkwasser für Kinder, Kranke und ältere Menschen ist kaum noch verfügbar. Die Gefahr von Durchfallerkrankungen, Infektionen und Dehydrierung wächst täglich.
In dieser dramatischen Lage hat die evangelische armenische Kirche in Syrien gemeinsam mit lokalen Partnern ein Nothilfeprojekt initiiert. Ziel ist es, allen 150 betroffenen Haushalten in Kessab kurzfristig sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen – mindestens 1.000 Liter pro Familie. Dazu kommen sichere Wasserbehälter für den Haushalt sowie eine koordinierte Verteilung durch erfahrene Helfer vor Ort. Das Projekt ist mit 7.000 Euro finanziell überschaubar, aber in seiner Wirkung lebensrettend.
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Stichwort: Nothilfe
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