Heute erreicht uns eine Nachricht aus Aleppo:

„Hoffentlich hält die Waffenruhe in der Provinz Suweida. Es hat uns erschüttert , dass es zwischen der zwischen der syrischen Regierung und der drusischen Minderheit tagelang blutiger Gefechte gab. Die Armee hat sich zurückgezogen, lokale Kräfte sollen künftig für Sicherheit sorgen. Ein gemeinsamer Ausschuss soll die Einhaltung überwachen. Doch die Lage bleibt angespannt – und gefährlich.

Über 300 Menschen kamen allein in Suwaida ums Leben. Israels Luftangriffe trafen sogar Damaskus, das Verteidigungsministerium und Areale nahe dem Präsidentenpalast – ein beispielloser Schritt zur Unterstützung der Drusen. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Zivilisten fliehen, manche Drusen sogar nach Israel. Auf den Golanhöhen herrscht eine beklemmende Ruhe – das Pulverfass könnte jederzeit explodieren.

Lebensmittelhilfe in Aleppo (Foto: Bethelgemeinde)

Für Syriens Christen ist diese Eskalation besonders beunruhigend. Vom einst 1,5 Millionen Menschen umfassenden christlichen Bevölkerungsteil lebt weniger als ein Drittel noch im Land. Die meisten von ihnen in Städten wie Damaskus, Homs oder Aleppo – Orte, die erneut gefährdet sind. Wer schützt die Christen in Zukunft? Die neue Übergangsregierung steht unter dem Verdacht, religiöse Minderheiten zu benachteiligen.

Deshalb ist Suwaida mehr als ein lokales Krisengebiet. Es ist ein Prüfstein dafür, wie Syrien künftig mit seinen Minderheiten umgeht. Wenn dort kein dauerhafter Frieden gelingt, droht ein Rückfall in Anarchie und sektiererische Gewalt im ganzen Land.

Jetzt ist nicht nur Zeit für Gebet, sondern für entschlossenes Handeln. Für den Schutz der Unschuldigen. Für ein Syrien, das Platz für alle hat – Drusen, Christen, Sunniten, Alawiten. Möge die Waffenruhe halten!

Betet für uns und vergesst und nicht!“

Pfarrer Haroutune Selimian, Evangelische Armenische Bethelgemeinde in Aleppo

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Gebet für Syrien in Zeiten der Unsicherheit

Allmächtiger Gott,
du siehst das Leid in Syrien –
du hörst das Weinen der Kinder,
und weisst um die Angst der Schutzlosen.

Wir bringen vor dich Suwaida, Damaskus, Aleppo, Homs –
jede Stadt, jedes Dorf, das vom Krieg gezeichnet ist.
Wir beten für die alle Minerheiten in Syrien,
die in Angst und Unsicherheit leben.
Schenke ihnen Schutz, Hoffnung und ein Leben in Würde.

Herr, wir bitten dich, dass die Waffenruhe hält.
Stärke alle, die für Frieden und Versöhnung eintreten.
Stärke jene, die sich mutig für ein Leben ohne Gewalt entscheiden.
Und rühre die Herzen der Mächtigen –
damit sie das Wohl der Menschen
über Macht und Stolz stellen.

Sei bei den Flüchtenden,
bei den Trauernden,
bei allen, die nicht wissen,
wo sie morgen sein werden.
Du bist ein Gott der Hoffnung.
Lass Syrien nicht in der Dunkelheit versinken. Amen.

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Das GAW unterstützt unsere evangelischen Partnerkirchen in Syrien:

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Stichwort: Nothilfe