Konfirmation in Temeswar (Foto: Z. Kovács)

„Vor zwei Wochen haben wir in Temeswar fünf Jugendliche konfirmiert. Es war der erste Konfirmationskurs, den wir in rumänischer Sprache gehalten haben“, erzählt Pastor Zsombor Kovács von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Timișoara (deutsch: Temeschwar), die vorwiegend ungarischsprachig ist. Im Anschluss an eine „Luthertour“ durch Mitteldeutschland besuchte Kovács mit den frisch konfirmierten Jugendlichen auch die GAW-Zentrale.

„Warum habt ihr euch konfirmieren lassen?“, fragten wir. „Damit der Pastor sich gut fühlt“, antwortet eine der Jugendlichen mit einem schelmischen Lächeln. Doch dann erzählte die Gruppe, dass ihnen das Mitfeiern des Heiligen Abendmahles sehr wichtig sei, ebenso die Gemeinschaft untereinander und der Austausch über den Glauben. „Wir wollen dazugehören!“

„Wir sind dankbar für diese jungen Menschen“, sagt Pastor Kovács. „Das zeigt, dass wir als Gemeinde lebendig sind. Und die rumänischsprachige Gruppe ist obendrein ein Zeichen, dass wir Teil der rumänischen Gesellschaft sind.“

Timișoara ist das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banats und nach Bukarest die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Die erste selbstständige lutherische Gemeinde wurde hier 1824 gegründet. Der damalige Pfarrer musste drei Sprachen gut beherrschen, weil die Gottesdienste auf Deutsch, Slowakisch und Ungarisch gefeiert wurden. 1839 wurde die lutherische Kirche eingeweiht, die zugleich von reformierten Christen mitbenutzt wurde. Sie befindet sich heute an einem repräsentativen Platz in der Nachbarschaft des Ethnografischen Museums in der Maria-Theresia-Bastion und dem Gerichtshof. Die Gemeinde zählt 120 Glieder. Rumänisch ist nach Ungarisch und Deutsch die dritte Sprache der Gemeinde. Die slowakische Gemeinde ist seit 1992 selbstständig, benutzt jedoch die Kirche und das Pfarrhaus mit.

Im Jahr 2014 hat das GAW bei der Sanierung des Kirchturmes der Kirche geholfen.