
Vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 wurde Hannover zum Zentrum gelebten evangelischen Glaubens. Der Deutsche Evangelische Kirchentag verwandelte die Stadt in einen Ort der Gemeinschaft, der Begegnung und des geistlichen Austauschs – und das Gustav-Adolf-Werk (GAW) sowie die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) waren mittendrin.

Auf dem Markt der Möglichkeiten herrschte am gemeinsamen Stand von GEKE und GAW ein durchgehend fröhliches Treiben. Menschen aus ganz Europa kamen miteinander ins Gespräch, tauschten Erfahrungen und Visionen aus und spürten, was es heißt, in einer weltweiten evangelischen Gemeinschaft verbunden zu sein – selbst inmitten unterschiedlichster Lebens- und Kirchensituationen.

Ein besonderes Highlight war der Start des #GiroProtestante, einer symbolischen Reise zu evangelischen Partnerkirchen in der Diaspora – angetrieben auf einem Fahrradergometer. Jede Etappe, die von Besucher:innen vor Ort „erradelt“ wurde, führte zu einem anderen Ort protestantischen Lebens in Europa und darüber hinaus. Sogar der ehemalige Präsident des GAW, Dr. Wilhelm Hüffmeier, und der Württembergische Landesbischof Ernst Wilhelm Gohl traten kräftig in die Pedale. Die erste Etappe führte von Hannover bis nach Athen, die zweite Etappe nach Dublin und schließlich die dritte nach Helsinki.

Neben dem sportlich-symbolischen Einsatz kamen auch viele besondere Gäste zu Wort: Torsten Dietz, Rita Famos, Johanna Haberer, Petra Magne de la Croix, Markus Schäfer und viele andere bereicherten die Gespräche mit theologischen Impulsen, praktischen Erfahrungen und persönlichen Perspektiven.
Ein besonderer Moment war das internationale Feierabendmahl in der Paul-Gerhardt-Kirche. Im Zeichen des Herzens wurden Sprichwörter über Herzensweisheit in 13 Sprachen gelesen. Vertreter:innen evangelischer Kirchen aus Griechenland, Italien, Frankreich, Deutschland und Argentinien gaben Einblick in ihre Arbeit – und in die Hoffnungen, Sorgen und Freuden, die sie mit ihrer Diaspora-Situation verbinden.
Der Kirchentag war mehr als eine Großveranstaltung – er war ein Fest der Begegnung, ein Ort, an dem neue Freundschaften geschlossen, alte Verbindungen gestärkt und neue Perspektiven auf Kirche und Gesellschaft entwickelt wurden. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen und Polarisierung zunehmen, war spürbar: Evangelische Christ:innen aus ganz Europa stehen zusammen – mutig, stark und beherzt.
Der Kirchentag war auch ein Zeichen gegen Beliebigkeit: Er stellte sich gesellschaftlichen Herausforderungen und griff Themen wie Queerness, Migration und Nachhaltigkeit bewusst auf – nicht ohne Kritik von außen, aber mit klarer Botschaft: Unsere „Ideologie“ ist die Nächstenliebe. Und solange nicht alle Menschen frei und sicher leben können, bleibt der Einsatz dafür christliche Pflicht.
Was bleibt? Vier Tage Glaube in der Fülle, Kirche in der Fülle und eine tiefe Dankbarkeit für jede offene Begegnung. Die Vorfreude auf den nächsten Kirchentag 2027 in Düsseldorf ist jetzt schon spürbar – hoffentlich wieder mit so vielen mutigen, starken und beherzten Weggefährt:innen aus ganz Europa.
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