
Emmanuelle Seybold (Foto: Haaks)
„Im vergangenen Jahr gab es in Frankreich vorgezogene Parlamentswahlen. Als Kirche – die Vereinigte Protestantische Kirche – habe wir aus diesem Anlass einen Brief an alle Gemeindemitgliede rgeschrieben und darauf hingewiesen, dass die Wahl von rechten populistischen Parteien mit dem Evangelium nicht vereinbar sind,“ berichtet Kirchenpräsidentin Emmanuelle Seybold von der EPUdF. „Das war für uns als Kirche schon eine besondere Aktivität, denn normalerweise sind wir auf Grund des Laizite-Gesetzes zur Neutralität in politischen Fragen aufgerufen. Der Brief wurde dann von einigen Zeitungen aufgenommen. Wir wurden wahrgenommen. Es gab viel Zustimmung, aber auch einige wneige sehr kritische Reaktionen.“
Die Renovación Nacional, unter der Führung von Marine Le Pen, hat zur weiteren Spaltung der französischen Gesellschaft beigetragen durch rechtsnational und rechtsradikal einzustufende Positionen.
Die EPUdF sah sich berufen, den eigenen Mitgliedern dazu etwas zu sagen. „Wir sind Teil der Gesellschaft und wollen uns zum Wohle der Gesellschaft einsetzen. Das gehört zu unserer DNA als Protestanten,“ sagt Emmanuelle. „Ob wir gehört werden in der Gesellschaft – das ist eine andere Frage, denn wir sind mit 1,5-2% nur ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft. Aber solche Themen treiben uns um und fordern uns auch in den eigenen Gemeinden heraus.“
Die EPUdF ist inzwischen darauf angewiesen, dass Menschen, die nach Frankreich kommen, in der Kirche eine gesitliche Heimat finden. „Unsere Kirche wird bunter,“ berichtet Emmanuell. „Das fordert uns heraus, denn mit den Menschen kommen auch ihre Geschichten, ihre Traditionen und und kulturellen Prägungen. Wir sind gefordert, gemeinsam mit ihnen Kirche zu sein. Die Welt lebt bei uns – das ist eine große Bereicherung, aber manchmal auch eine Herausforderung.“
„In all den Jahrhunderten sind wir eine Minderheitenkirche gewesen und geblieben. Das ist kein Fluch!“ bekennt Emmanuelle. „Denn das Evangelium kann in jeder Situation gelebt werden – egal wie die politische und wirtschaftliche Situation ist. Das Evangelium lebt. Immer! Es ist wie in den alttestamentlichen Exilsgeschichten: wenn es um die Existenz geht, um das Wesentliche im Leben, dann sind wir besonders herausgefordert. In solchen Zeiten fragt man sich: Was ist wirklich wichtig? Das sagt die frohe Botschaft. Und das ist das Herz unserer Botschaft. Deshalb: Das Evangelium wollen wir leben und für die Menschen da sein, die uns brauchen.“
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