Pastor Štěpán Janča in Krnov

Pastor Štěpán Janča leitet die evangelische Gemeinde in Krnov, im tschechischen Teil Schlesiens. Das Hochwasser im September überflutete 80 % der Stadt mit ca. 23 000 Einwohnern. Die Kirche, die im Jahr 1903 im damaligen Jägerndorf von der deutschen lutherischen Gemeinde gebaut gebaut worden ist, blieb wie auf einer Insel verschont. Sie wurde ein humanitäres Zentrum in den Tag nach der Flut. Štěpán Janča koordinierte tagelang über 70 Freiwillige, die beim Aufräumen, der Verteilung von Trockengeräten und humanitärer Hilfe halfen. „Wir sind durch unser Engagement in der Stadt als Kirche bekannter geworden. Wir haben uns vernetzt und das hilft uns bis heute,“ sagt er.

In Bruntal wiedrum stand das Erdgeschoß des Gemeindehauses komplett unter Wasser. Die Familie, die diese kleine Gemeinde aus ca. 50 Personen als Missionare begleitet, wohnt im 1. Stock. Ihre Wohnung blieb zum Glück verschont, aber in den Kirchenräumen musste alles rausgerissen werden. Wenn die Wände trocken sind, können die Sanierungsarbeiten beginnen. Štěpán Janča, der als Pastor auch für diese Gemeinde zuständig ist sagt: „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis zum Herbst abgeschlossen sein werden, damit wir hier wieder die Gemeinde neu sammeln können.“

Gemeindezentrum in Bruntal

Pastor Pavel Janošík von der evangelische Gemeinde der Böhmischen Brüder in Opava berichtet von dem Einsatz seiner Gemeinde in der vom Septemberhochwasser betroffenen Region im Nordosten Tschechiens. „Manchmal zweifele ich selbst daran, was man als kleine Kirche in unserer säkularisierten Gesellschaft überhaupt tun kann. Aber dann kommen solche Momente wie im September, und mir wird erneut klar, dass wir noch unsere Aufgabe hier in dieser Welt als kirchliche Institution haben.“ In Opava gab es einen tiefer gelegenen Stadtteil, der massiv von der Flutkatastrophe betroffen war. „Ein anderer Teil blieb verschont. Beeindruckend war die große Solidarität, die wir in der Stadt erlebt haben,“ sagt Pavel Janošík.

Das GAW hat in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Landeskirche insgesamt 40 000 € zur Verfügung gestellt, um Schäden an den kirchlichen Gebäuden zu beseitigen. Viele Schäden können noch nicht repariert werden, denn die Häuser müssen erst trocknen. Auch Häuser und Wohnungen zahlreicher Gemeindemitglieder in der Region waren vom Hochwasser betroffen. Die Versicherungen können bei Weitem nicht alle Schäden abdecken. Beeindruckend ist, dass die betroffenen Menschen nicht klagen, sondern immer darauf verweisen, dass es anderen noch schlechter ging – trotz großer materieller Verluste.

Einmal mehr zeigte sich in Tschechien, wie wichtig das Netzwerk unserer evangelischer Partnerkirchen ist. Die Verantwortlichen der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder waren schnell vor Ort und haben angepackt, sich mit den kommunalen Strukturen vernetzt und einfach geholfen. Das tun sie bis heute in der Region. Zunehmend spielt dabei die Seelsorge und Begleitung der betroffenen Menschen eine wichtig Rolle.