Vor zwei Tagen trafen sich Vertreter der verschiedenen christlichen Denominationen mit der neuen Militärverwaltung Aleppos, die zu diesem Treffen eingeladen hatte. Das war zunächst ein Zeichen der Entspannung für die Teilnehmenden, denn die Frage, wie sich Syrien nach dem Sturz Assads neu gestaltet, bewegt die Christen im Lande sehr.
„Wir sind gefordert, mit Ruhe und Geduld weiter für die Menschen vor Ort zu arbeiten, um ihnen Hoffnung in dunklen Zeiten zu geben“, sagte Pfarrer Haroutune Selimian am Telefon am 11. Dezember. Selimian ist Präsident der armenischen-evangelischen Gemeinden in Syrien. Zwei Pfarrer seiner Kirche hatten ihn bei dem Treffen mit der Militärverwaltung vertreten, denn er selbst konnte nicht dabei sein. Vor zehn Tagen war er zu einer Konferenz in Budapest aufgebrochen, bei dem es u.a. um die weitere humanitäre Hilfe für seine Kirche ging. Als Aleppo dann eingenommen wurde, konnte er zunächst nicht zurück, weil alle Flüge storniert worden waren. Auf Umwegen hat er es schließlich erst am Abend vom 10. Dezember geschafft, wieder heil in Aleppo anzukommen. „Ich bin auf dem Weg bewahrt worden“, sagt er zu der siebenstündigen Fahrt von Beirut nach Aleppo, die von bangen Fragen begleitet war, ob alles gut gehen wird.
Heute gab es gleich eine Veranstaltung mit Frauen seiner Gemeinde. „Endlich kann ich den Menschen hier vor Ort zur Seite stehen in diesen Zeiten“, sagt Selimian. „Ich habe darüber gesprochen, dass wir gerufen sind, bei all den vielen Stimmen immer wieder auf die e i n e Stimme zu hören, auf Gottes Wort. Darum müssen wir beten. Deshalb kommen wir zusammen, denn wir können wir das nur gemeinsam tun. Wir müssen lernen, die Stimmen zu unterscheiden, um Gottes Stimme zu hören. Er gibt uns Kraft und Mut, weiter hier in unserer Heimat ihm und den Menschen zu dienen. Dazu sind wir gerufen und berufen!“
„In dieser Adventszeit wollen wir vom Licht reden, das für uns Jesus Christus ist. Er verläßt uns nicht!“, so Selimian.
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