In Bolivien hat es einen Militärputsch gegeben, der vereitelt werden konnte. Der inzwischen festgenommene Generalstabschef Juan José Zúñiga war einen Tag zuvor entlassen worden. Wiederholt hatte er den ehemaligen Staatspräsidenten Eva Morales kritisiert, der – obwohl laut Verfassung unzulässig – 2025 erneut als Präsidentschaftskandidat antreten will. Der amtierende Präsident Arce hat den Putschversuch vereitelt. Arce selbst ist mit Evo Morales im Konflikt. Es zeigt sich, wie tief das Land in einer Krise steckt. Inzwischen wurde die komplette Armeeführung entlassen.
In Bolivien, einem Land mit 12 Millionen Einwohnern, haben sich die Proteste in den letzten Monaten verschärft. Das Land, das eines der wirtschaftlich am schnellsten wachsenden Länder in Lateinamerika war, wird inzwischen von Krisen geschüttelt. Die Erdgasreserven gehen zurück und die Devisen fehlen.
Das GAW ist verbunden mit der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Die Kirche hat ca. 15.000 fast ausnahmslos indigene Mitglieder in 110 Gemeinden. Die Gemeinden werden hauptsächlich geleitet durch Laienpastoren und Evangelisten. Nur 26 Pastoren sind ordiniert, davon zwei Frauen. In der lutherischen Kirche spiegeln sich die großen Probleme des Landes wider. Die ländlichen Gemeinden leiden darunter, dass viele ihrer Mitglieder in die Städte ziehen, weil sie von der Landwirtschaft kaum noch leben können. In den Städten siedeln sie sich in wachsenden Armenvierteln an und verlieren oft den Kontakt zur Kirche.
Zugleich entstehen in den Städten auch neue lutherische Gemeinden, die versuchen, den entwurzelten Menschen anzusprechen und zu bestärken. Ein Beispiel dafür ist die Gemeinde Galilea in Cobija. Cobija ist die Hauptstadt des Departamento Pando im Nordosten Boliviens an der Grenze zu Brasilien. Diese Region zählt zu den ärmsten des Landes, mit allen sozialen Problemen. In der Stadt gibt es viele indigene Familien, die sich auf der Suche nach Lebensunterhalt hier ansiedelten. Seit acht Jahren bemüht sich die lutherische Kirche mit einer missionarisch-diakonischen Arbeit um diese Menschen, insbesondere um Kinder und Jugendliche, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Das Zentrum „Galilea“ auf dem Gemeindegelände hat die lutherische Kirche erweitert mit einem Saal für die Kinder, einem Speiseraum mit Küche und entsprechenden Sanitäreinrichtungen.
Das GAW hat im Projektkatalog 2021 für dieses sozial-diakonische Projekt 27.000 € zur Verfügung gestellt.
Die Kirche ist auf unsere Solidarität und Gebete angewiesen!
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