Zwischen 320.000 bis 360.000 russische Soldaten seien seit Ausbruch des Ukrainekrieges getötet oder verwundet worden, so geben es Militärquellen an. Viele Männer sind seit Februar 2022 aus Russland auf die Schlachtfelder geschickt worden – viele von ihnen kommen nicht mehr lebend zurück. Zur Frage danach, wie viele Russen tatsächlich gefallen sind, kursieren viele unterschiedliche Antworten. Es gibt nur vage Schätzungen.
Das gilt auch für die ukrainische Seite. An die 150.000 irreversible Verluste, die über 55.000 Schwerbeschädigte einschließen, schätzen Experten.
„Die ukrainische Gesellschaft will wissen, wie viele Menschen es sind, die nicht mehr oder schwer verletzt zurückkommen,“ berichtet Pastor Gross von der lutherischen Kirche. Nur das würde geheim gehalten, um nicht zu große Unruhe aufkommen zu lassen.
In Odessa gibt es nicht nur einen Friedhof, auf dem es sehr viele Soldatengräber gibt.
„Wenn in unseren Dörfern Soldaten im Krieg fallen, dann kommen alle Menschen zusammen – egal welcher Konfession,“ sagt Pastor Groß. Vor den Särgen, die mit blau-gelben Fahnen bedeckt sind, hängen dann Fotos mit den Gesichtern junger Soldaten. Die gleichen Fahnen wehen auf den Friedhöfen – so wie in Odessa. Die Farben der Fahnen erinnern an die Sache, für die sie ihr Leben gaben: Blau symbolisiert den klaren Himmel und Gelb das Weizenfeld der Ukraine.
Was wäre die Alternative für die Ukraine? Stillschweigend danebenstehen und zuschauen? „Rußland denkt, dass die Ukraine nicht existiert,“ sagt Pastor Groß. „Wir haben aber ein Recht auf unsere Kultur, unsere Traditionen und unsere Art zu denken, unsere Art zu leben.“ Es sei schlimm, dass es so viele Opfer gibt. Aber danebenstehen, das ginge nicht. „Es geht um Freiheit in Würde!“
Und dennoch ist es bedrückend, dass es so viele Opfer gibt. Das Fahnenmeer über den Gräbern zeugt davon.
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