„Nachdem der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war, haben wir in Łódź im Pfarr- und Gemeindehaus 19 Geflüchtete aufgenommen. Zehn Monate haben sie bei uns gelebt. Wir haben sie auch mit Unterstützung des GAW versorgt und ihnen eine vorübergehende Bleibe gegeben,“ berichtet Bischof Semko Koroza von der Refomierten Kirche. „Diese Zeit hat uns viel abverlangt. Zu einer Geflüchteten haben wir noch Kontakt. Sie meldet sich ab und an. Die anderen sind entweder in die Ukraine zurückgegangen, leben an anderen Orten in Polen oder sind nach Deutschland weitergezogen. Wir haben das nicht getan, um etwas zurückzubekommen. Wir haben das getan, weil wir Christen sind und es unsere Verantwortung ist, zu helfen.“
Die Unterbringung war möglich, weil das GAW die Sanierung des Pfarr- und Gemeindezentrums mit 12.000 € unterstützt hatte.
Viele Kapazitäten hat die Gemeinde nicht. Sie ist klein. Ca. 100 Mitglieder hat die Gemeinde, die im Stadtzentrum von Łódź liegt. Ca 30-40 kommen zum Gottesdienst.
Łódź selbst hat ca. 850.000 Einwohner. „Man geht von 300.000 Ukrainer:innen aus, die in der Stadt leben und arbeiten. Wahrscheinlich sind es noch mehr,“ sagt Semko. „Wir brauchen sie. Polen braucht Zuwanderung! Es gibt Arbeit. Wer soll sie sonst machen? Die Bevölkerung wird älter. Es gibt weniger Kinder. Dennoch ist die Integration nicht leicht. Und zur Refomierten Kirche kommen sie auch nicht.“
Zu spüren sei, dass die Gesellschaft sich verändert. Wie die Politik darauf reagiert… – das wird auch der Ausgang der Wahlen Mitte Oktober entscheiden. Es braucht Veränderungen, eine verbesserte Integration, einen Abbau von Feindbildern – und MEHR Europa. „Denn Europa heißt für uns evangelische Minderheiten auch ein Schutz, Rechtstaatlichkeit und mehr Gemeinschaft,“ so Semko.
Kommentare