Die Bäckerei der Diakonie in Transkarpatien versorgt Menschen mit Brot. |
So viele Familien wurden auseinandergerissen
Vor einem Jahr hat der vollumfängliche Krieg Russlands in der Ukraine begonnen. Der Krieg hat im gesamten Land großen Schaden angerichtet, auch in der westlichen Region Transkarpatien.
Der statistische Bericht des Jahres 2022 zeigt einen großen Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder der Reformierten Kirche in Transkarpatien (RKT). „Durch die Flucht ins Ausland vermissen wir mehr als 2 000 Kinder in der Sonntagsschule und 4 700 erwachsene Kirchenglieder. Derzeit gehören unserer Kirche 58 723 Erwachsene und 7 000 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren an“, berichtet Bischof Sándor Zán Fábian. „Es ist traurig zu sehen, dass so viele Familien durch den Krieg auseinandergerissen wurden und viele Plätze in den Kirchenbänken leer sind.“
Hoffnung für die Kirche: Alle Pastoren sind geblieben
Doch es gibt auch Hoffnung. Und es gibt Zahlen, die diese Hoffnung untermauern. Im Jahr 2022 besuchten fast 1 200 Jugendliche kirchliche Sommerlager, um sich auf die Konfirmation vorzubereiten. Jede Gemeinde bot Konfirmanden- und Kinderwochen an, egal ob allein oder mit anderen Gemeinden zusammen.
„Unsere Pastoren sind alle noch im Amt und verrichten treu ihren Dienst, obwohl sie es nicht leicht haben“, sagt Zán Fábian nicht ohne Stolz.
Die Kirche hilft, den bitteren Alltag erträglich zu machen
Während dieses Jahres hat die RKT versucht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die bittere Realität des Alltags der Menschen ein wenig erträglicher zu machen. Die komplexe und vielschichtige diakonische Arbeit in der Kirche ging weiter. Die Gemeinden haben Tausende von Binnenflüchtlingen beherbergt und sich um ihre täglichen Bedürfnisse gekümmert, sowie um ältere Menschen, Alleinstehende, Behinderte und Romafamilien.
Auch das GAW half mit Generatoren |
Es gibt Altenheime, Tagesstätten für ältere Menschen und Sozial- oder Suppenküchen, die für ältere und bedürftige Menschen ein warmes Mittagessen und frisches Brot zubereiten. Im Winter wurden mehr als 10 000 Pakete an Bedürftige verteilt. „Dank der Solidarität und Unterstützung von Schwesterkirchen und Partnerorganisationen ist es uns gelungen, alle Pfarrfamilien, Einrichtungen und Sozialdienste mit Generatoren auszustatten, bevor das kalte Wetter einsetzte“, so der Bischof. „Wir haben auch humanitäre Hilfe für Menschen in der Ostukraine geleistet, die direkt vom Krieg betroffen sind.“
Die Kosten für Lebensmittel, Versorgungsleistungen, Medikamente und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs sind in die Höhe geschnellt. Für die auseinandergerissenen Familien wird es immer schwieriger, die Entfernungen zu überbrücken. Auch die Bildung ist durch Luftalarme und ungeheizte Schulen auf ein Minimum reduziert. „Wir haben gelernt, wirklich sparsam und genügsam zu sein, und haben uns verpflichtet, denjenigen noch mehr zu helfen, die aufgrund ihrer Situation nicht für ihre Familien sorgen können, weil sie z. B. ihre Arbeit verloren haben.“
2023 – Jahr der Hoffnung
Die Kirche hat das Jahr 2023 zum Jahr der Hoffnung erklärt. Bischof Zán Fabian sagt: „Wir beten, vertrauen und hoffen weiter. Wir vertrauen zutiefst darauf, dass unsere Hoffnung auf Gott uns nicht beschämt und dass die Zeit kommen wird, in der unsere Freunde und Familienangehörigen zurückkehren können und unsere Gemeinschaften erneuert wird. Wir hoffen, dass Gott seine Verheißungen erfüllen und uns seine hoffnungsvolle Zukunft ermöglichen wird. Wir hören nie auf, für den Frieden zu beten. Nur Gottes Schalom kann Veränderung bringen in der Ukraine und in der ganzen Welt.“
Die Kirche ist dankbar dafür, dass:
• die Menschen in Transkarpatien im vergangenen Jahr nicht Tage oder Wochen in Kellern und Schutzräumen verbringen mussten;
• alle Pastoren und die meisten der Mitarbeitenden und Lehrkräfte im Land geblieben sind;
• Gott sie inmitten von Belastungen, Stromausfällen und kalten Wintertagen bewahrt und ihr Leben geschützt hat
• die Partner im Ausland sie unterstützt und das tägliche Leben der Kirche im Gebet getragen haben.
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