Pfarrer Michael Pfann in Hohenelbe/Tschechien |
Eine ältere Frau mit ihrem Enkelsohn sitzen im Speisesaal des Freizeitheims Horský Domov der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) beim Mittagessen. Sie sind aus Kiew. Vor wenigen Tagen sind sie in Hohenelbe angekommen. „Für einen Monat können wir sie erst einmal hier unterbringen,“ sagt Pfarrer Michael Pfann, der seit zwei Jahren die Gemeinde leitet. „Beide saßen am Sonntag bei uns im Gottesdienst. Als ich in der Predigt über die Ukraine sprach, da fing die Frau an zu weinen,“ berichtet Michael. „Das war bewegend!“
Michael, ehemaliger Stipendiat des GAW, berichtet von der aktuellen Herausforderung. In Hohenelbe sind ca. 200 ukrainische Flüchtlinge untergebracht. „Die meisten kommen privat unter. Mit Hilfe der Diakonie versuchen wir das zu koordinieren. Das ist nicht einfach. Sie sind für diese neue Herausforderung unterbesetzt. Derzeit organisieren wir es
Ev. Kirche in Herlikovice/Hackesldorf |
gemeinsam mit ehrenamtlichen Engagement. Das geht eine Zeit ganz gut. Aber – wir bräuchten derzeit mehr Unterstützung von der Kommune,“ sagt Michael Pfann. „Wir sind ein Ski- und Touristenort. Zudem haben wir eine große Skodafabrik in unserer 14.000 Einwohnerstadt. Da sind soziale Herausforderungen wie eine Flüchtlingskrise erst einmal nicht an erster Stelle.“ Durch die Skodafabrik sind etliche Ukrainer schon länger in Hohenelbe. Die meisten Flüchtlinge sind bei ihnen untergekommen. „Aber das wird nur eine Zeit gehen. Es kommen mehr. Dafür brauchen wir professionelle Unterstützung,“ sagt Michael Pfann. „Auch die Diakonie der EKBB brauchen wir dabei.“
Hohenelbe ist die erste Pfarrstelle von Michael Pfann. Ca 120 Menschen gehören der Gemeinde an. In der Gemeinde gibt es ein hohes Engagement und Bewusstsein für die Not. „Wir bräuchten aber mehr Menschen, die unsere Gemeinde insgesamt tragen. Das ist eine große Herausforderung für die Zukunft!“ so Pfann. „Und es ist eine Herausforderung, dass die große Solidarität, die derzeit in der tschechischen Gesellschaft zu spüren ist, nicht später umschlägt, weil Preise steigen oder Sorgen um Arbeitsplätze aufkommen. Da können wir als Kirche eine wichtige Aufgabe übernehmen.“
Das GAW unterstützt die Flüchtlingshilfe der EKBB. Evangelische Gemeinden in ganz Tschechien sind eingebunden. Hier passiert viel. Das wollen wir unterstützen.
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