Wir brauchen Hoffnung in Zeiten großer Hoffnungslosigkeit. Was gibt Kraft in schwierigen Wegstrecken? Und das alles vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges. Die Bilder von zerstörten Städten wie Mariupol und die Schicksale der Millionen Flüchtlingen gehen an die Substanz.
Erzbischof Dietrich Brauer |
Im ZDF-Gottesdienst am Sonntag Okuli aus Eltville war Erzbischof Dietrich Brauer aus Moskau dabei. Er liest den Psalm: „Höre mein Gebet – verbirg dein Antlitz nicht vor mir!“ Das liest er in seiner schweren Zeit. Was wird aus der Kirche in einem immer autoritäreren System? Wie kann sie Kirche bleiben?
Und dann sagt er im Gottesdienst: „Wir kennen uns in den verschiedenen Kirchen in Russland, der Ukraine, Belarus, Georgien, Kasachstan und Kirgistan gut. Wir haben zusammen studiert. Mit dem Krieg wird unsere Kirchengemeinschaft zu einer Gebetsgemeinschaft. Wir tun das mit Menschen vor Augen, die wir kennen. Wir beten und denken an die höllische Situation in der Ukraine, an weinende Kinder in Charkiw, an Neugeborene in Luftschutzbunkern in Kiew und an die herumliegende Leichen getöteter Soldaten und Zivilisten. Wir beten, dass Gott allen und uns Kraft schenkt.“ Und Brauer schließt: „Dankbar bin ich für Worte eines ukrainischen Pastors. Er sagt: Wir beten darum, dass nicht Hass uns bestimmt, sondern der Friede Gottes.“
EKD Ratsvorsitzende Dr. Anette Kurschus |
In ihrer Predigt nach 1. Könige 19 bezieht sich die EKD-Ratsvorsitzende Anette Kurschus auf die Worte des Propheten Elia: „Es ist genug, sagen Menschen auf der ganzen Welt angesichts des Krieges. Es ist genug sagen Geflüchtete, die alles hinter sich gelassen haben. Es ist genug – ob das auch immer mehr Menschen in Russland sagen? Es ist genug – das ist heute mein Evangelium. In diesem Satz steckt ein Funke Hoffnung. Es darf nicht mehr so weiter gehen. Es wird einen Neuanfang geben. Es bleibt nicht so. Es ist genug. Als Elia am Ende ist, da kommt ein Engel zu ihm. Er kommt behutsam und beharrlich, sanft und voller Kraft. Elia soll leben. Jetzt erst recht. Er soll neu leben ohne Machtfantasien und Eifer. Ohne Hass. Neu anfangen soll Elia. – Es ist genug…- wie gerne würde ich diese Worte aus dem Mund Putins hören. Putin ist aber kein Prophet. Aber ich wünschte mir, dass er endlich sieht und sagt: Es ist genug! Genug des Mordens und Tötens! Es ist doch längst viel zu viel. Und wahrscheinlich wird es lange dauern, bis es neu wird. Jetzt geht es auf der langen Wegtstrecke um mehr als einen Engel, um den Weg weitergehen zu können, um neue Kraft zu bekommen – letztlich um Frieden zu stiften.“
Der Glaube verbindet uns weltweit. Das stärkt – so leitet Erzbischof Brauer nach der Predigt das Glaubensbekenntnis ein. Es liegt eine Kraft in diesem gemeinsamen Bekenntnis. Das gibt Kraft für den langen Weg, Menschen zu trösten, zu helfen, zu begleiten, Geflüchtete aufzunehmen. Alles zu tun, damit Frieden immer weiter wächst.
Und Brauer betet dann im Fürbittgebet: „Wir beten für die Menschen in der Ukraine, Russland und Belarus. Erlöse und vor der Macht des Bösen. Ermutige unsere Pastor:innen deine Wahrheit zu bezeugen. Gib Kraft, dieses finstere Tal zu durchstehen.“
Ein bewegender Gottesdienst!
Als GAW werden wir dranbleiben, begleiten, helfen wo es geht. Und hoffen und beten, dass es endlich genug ist. Für jetzt und die lange vor uns liegende Wegstrecke brauchen wir Eure Mithilfe:
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