Ein Kind malt zu Hause mit Materialien aus dem Kindergarten |
In Argentinien dauert der Lockdown immer noch an – nun schon ein halbes Jahr. Nach wie vor sind alle Schulen und Kindertagesstätten geschlossen. Seit Juni steigen die Infektionszahlen kontinuierlich und haben sich auf einem beunruhigend hohen Niveau eingependelt. Immer sind es um die 11.000 täglichen neuen Fälle. Die Auslastung der Krankenhäuser und speziell der Intensivstationen ist bedrohlich hoch.
Nach der Konzentration auf den Großraum Buenos Aires gibt es nun mehr und mehr Ansteckungen auch in den Bundesstaaten. In den kleineren Städten, gar auf dem Land, ist die sanitäre Ausstattung völlig unzureichend. Überhaupt: „Die Seuche lässt überdeutlich werden, was seit jeher im Argen lag und liegt.“ So formuliert es Claudia Lohff-Blatezky, Leiterin des Kindergartens der evangelischen Gemeinde in Quilmes.
Weiter erzählt sie: „Im Bereich der Erziehung bedeutet das: marode Gebäude, zu hohe Schülerzahlen, mangelhafte hygienische Ausstattung… Unvorstellbar, unter diesen Bedingungen die Aktivitäten wieder aufzunehmen. Eine weitere Hürde sind die öffentlichen Verkehrsmittel: Sie sind die einzige Option der ärmeren Bevölkerung, sich fortzubewegen. Zu den Stoßzeiten sind sie gewöhnlich absolut überfüllt. Gegenwärtig sind sie noch den Personen vorbehalten, die in „essentiellen Berufen“ arbeiten.
Verteilung von Lebensmitteln in Quilmes |
Gerade in den Armutsvierteln von Quilmes gibt es viele Personen, die sich trotz Symptomen nicht melden, aus Angst, isoliert zu werden. ‚Wer kümmert sich dann um meine Kinder? Lieber bleibe ich zu Hause, bis es mir wieder besser geht.‘ Solche Nachrichten bekommen die Erzieherinnen immer wieder.
Mittlerweile hat sich eine feste Routine der Kommunikation mit den Kindern eingespielt. Jeden Vormittag versenden die Erzieherinnen Geschichten, Lieder, Grüße und Anregungen für Aktivitäten. Und sie stehen für Fragen und Sorgen zur Verfügung. Unser Beratungsteam unterstützt aus der Ferne die Mütter bei der Beantragung von Sozialhilfen – diese sind immer ungenügend und zu wenig, aber trotzdem unentbehrlich. Die größte Hürde dabei ist, dass viele Familien nur beschränkten Internetzugang haben. Auch Lebensmittel verteilen wir weiterhin an die Familien.“ Das Band der Verbundenheit ist gerade jetzt essentiell!
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