Thiago Campagnoni |
Thiago war vor einigen Jahren als GAW-Stipendiat in Leipzig. Als er nach Deutschland kam, sprach er so gut wie kein Deutsch. In dem einen Jahr beim GAW hat er viel gelernt. Weil er zudem hochmusikalisch ist, wollte er unbedingt wiederkommen und bekam an der Dresdner Musikhochschule ein zweijähriges Stipendium, um Orgel zu studieren. In dieser Zeit begannen damals in Dresden die Pegida-Demos. Thiago selbst bekam es zu spüren. „In der Strassenbahn rückten einige Menschen von mir ab oder machten in der Fußgängerzone einen Bogen um mich,“ erzählte er damals. An Deutschland und seine Stipendienjahre denkt er gerne zurück.
Wie geht es ihm heute? Das wollten wir wissen… Thiago schreibt:
„Ich sage immer, dass es mir gut geht, wenn ich gesund bin. Im Moment der Corona-Krise, ist es sehr gut, gesund zu sein – zumindest hier in Brasilien. Seit 2019 arbeite ich als Musiklehrer im Privatunterricht in meiner Stadt. Seit 2020 auch als Kantor in eine Gemeinde in der Stadt Teutônia. Seit dem Beginn der Corona-Krise in Brasilien, haben wir eine Verordnung hier im Bundesland Rio Grande do Sul. Wir dürfen den Unterricht nicht abhalten. Die Schulen sind geschlossen. Ich versuchte per Internet unterrichten, aber leider hat es den Schülern und Schülerinnen nicht gefallen. Ebenso habe ich als Kantor die Arbeit verloren, weil die Gemeinde keine Gottesdienste feiern konnte. Aus diesem Grund wurde ich von meinen Leistungen als Kantor der Gemeinde entbunden, weil sie auch nicht genug Geld dafür mehr hatten. Seitdem bin ich arbeitslos. Es gibt kleine Jobs, dass ich in meiner Gemeinde mache. Ich helfe bei den Gottesdienst-Aufnahmen für die Sonntage. Viele Musiker(innen) sind von dieser Krise sehr betroffen. Ich versuche den Mut nicht verlieren, trotz aller Schwierigkeiten. Im Moment ist die Hoffnung an Gott die einzige Sicherheit, dass ich habe.“
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