Pfarrerin Kitti Németh |
Pfarrerin Kitti Németh war vor einigen Jahren GAW-Stipendiatin. Seit August 2019 arbeitet sie als Gemeinde- und Schulpfarrerin im Komitat Vas, im westlichen Teil Ungarns. Kitti beschreibt ihre Situation:
„Am 15. März am ungarischen Nationalfeiertag haben wir unsere Gemeindegottesdienste noch gefeiert. Am 16.März wurden dann wegen der Corona-Pandemie die Schulen geschlossen und keine Gottesdienste fanden mehr statt. Wir mussten schnell überlegen, wie wir die wöchentlichen Andachten, die Seelsorge, die kirchlichen Programme in der Schule weitermachen können. Wie geht es in der Gemeinde weiter? Zu unserer Gemeinde Boba gehören noch 8 kleinere Gemeinden. Diese sind in kleinen Dörfern. Es gibt sehr viele ältere Gemeindemitglieder, die mit der digitalen Welt nicht so gut klar kommen. Ihre Kinder und Enkelkinder leben manchmal ganz weit entfernt. Aber natürlich gibt es in den Gemeinden jüngere Generationen, die YouTube, Facebook, Webseite gut nutzen können.
Lutherische Kirche in Boba / Ungarn |
Also wir mussten für Schule und Gemeinden etwas suchen, um im Kontakt zu bleiben – und dem Evangelium Raum geben. Ebenso mussten wir etwas für den Kindergarten organisieren.
Wir machen wöchentlich Gottesdienste per YouTube und teilen den Link in Facebookgruppen. Für die LehrerInnen schreibe ich täglich kleine Andachten. Wir machen Meditations-Videos mit Orgelmusik und Bilder. Wir haben eine Instagramseite. Da hatten wir ein Spiel für 30 Tage: Jeden Tag eine Frage oder eine Aufgabe. Wer es 30 Tage lang gespielt hat, hat etwas gewonnen. Für die SchülerInnen mache ich Andachten per YouTube mit Jugendmusik und spreche mit ihnen über Messenger, wenn sie Probleme haben. Wir haben eine Gemeindezeitung, die im allgemeinen zweimonatlich erscheint, jetzt machen wir diese Zeitung wöchentlich. Sie enthält immer eine Predigt, Psalm, Gesang und Gebet, eine Seite mit Kinderspielen und unsere aktuelle Nachrichten. Außerdem gibt es einen Seelsorgedienst per Telefon. Wir halten den Kontakt mit unseren älteren Gemeindemitgliedern per Telefon.
Diese Pandemie-Situation ist eine große Probe für uns alle. Wir müssen das Evangelium weitersagen und unseren Nächsten helfen. Wir müssen kreativ und beharrlich sein. Wir vertrauen dabei auf Gottes Gnade.“
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