rechts im Bild: Meletis Melitiadis |
Pfarrer Meletis Melitiadis von der evangelischen Kirchengemeinde in Volos und Ansprechpartner des GAW in Griechenland beschreibt die Situation in der Griechischen Evangelischen Kirche in Corona-Zeiten so:
„Seit Mitte März haben wir Gottesdienste und Gemeindaktivitäten wegen der Bedrohung durch das Corona-Virus eingestellt. Wir halten jedoch alle Gottesdienste per Live-Streaming ab, damit die Menschen folgen und teilnehmen können. Die Bibel- und Gebetstreffen finden per Zoom statt.
Wenn diese Situation zu lange anhält, haben wir natürlich ernsthafte finanzielle Probleme, da die Kirche auf die finanzielle Hilfe der Menschen angewiesen ist. Die meisten Einnahmen der Kirche kommen aus den sonntäglichen Spenden und Kollekten. Die evangelische Kirche erhält kein Geld vom Staat – anders als die orthodoxe Kirche.
In die Flüchtlingslager wie z.B. in Volos dürfen wir wieder. Wir verteilen Kleidung und Lebensmittel und versuchen, auch die medizinische Versorgung in den Lagern zu unterstützen. Obwohl wir die Lager nach längerer Zeit jetzt erst wieder betreten dürfen, können wir nicht tun, was wir wollen. Wir sind sehr auf das Wohlwollen der jeweiligen Verantwortlichen angewiesen. Viele andere Organisationen und auch andere Kirchen haben nicht mehr so viel Kraft, den Flüchtlingen zu helfen. Sie sind schlicht und einfach müde nach den vielen Jahren der Hilfe.
In der Griechischen Evangelischen Kirche machen wir aber weiter mit unseren Gemeinden an den unterschiedlichen Orten: In Katerini arbeitet unsere NGO Perichoresis mit vielen Flüchtlingen. Die Kirche in Glyfada mit ihrem At-Home-Projekt, Milotopos mit den Familien, die sie haben, und Serres mit ihrer Diakonie. Thessaloniki hat weiterhin das Steki-Zentrum, die Exarcheia-Kirche in Athen ihr Pharos-Zentrum für unbegleitete Minderjährige und die Erste Kirche in Athen ein Tageszentrum für Flüchtlinge.
Die Situation der Flüchtlinge auf den Inseln ist nicht gut, obwohl die Regierung versucht, neue Lager auf dem Festland zu errichten. Schlimm ist, wie die Türkei die Flüchtlinge als Waffe gegen Europa benutzt. Es kommen weiterhin Flüchtlinge ins Land – täglich kommen zwischen 30 und 50 Menschen über das Meer.“
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